Was meine ich mit Michael?

«Michael ist ein schweigsamer Geist. […] Denn das, was man von Michael erfährt, ist eigentlich nicht das Wort, sondern – wenn ich mich so ausdrücken darf – der Blick, die Kraft des Blickes. Und das beruht darauf, dass eigentlich Michael sich am meisten zu tun macht mit demjenigen, was die Menschen aus dem Geistigen heraus schaffen.


Er lebt in den Folgen des von den Menschen Geschaffenen. Die anderen Geister leben mehr mit den Ursachen, Michael lebt mehr mit den Folgen. Die anderen Geister impulsieren im Menschen dasjenige, was der Mensch tun soll. Michael wird der eigentlich geistige Held der Freiheit sein. Er lässt die Menschen tun, aber nimmt dann das, was aus Menschentaten wird, auf, um es weiter fortzutragen im Kosmos, um dasjenige, was Menschen damit noch nicht wirken können, weiterzuwirken im Kosmos. […] Aber Michael ist nicht nur ein verschlossener, schweigsamer Geist, Michael kommt, indem er an den Menschen herantritt, mit einer deutlichen Abweisung von vielem an den Menschen heran, in dem der Mensch heute noch auf Erden lebt. So zum Beispiel alles das, was sich im Menschen oder im Tierleben oder im Pflanzenleben an Erkenntnissen bildet, die auf die vererbten Eigenschaften gehen, die auf dasjenige gehen, was sich in der physischen Natur forterbt, das ist so, dass es einem vorkommt: Michael stößt es abweisend von sich. Er will damit zeigen, dass solche Erkenntnisse dem Menschen für die geistige Welt nichts fruchten können. Nur was der Mensch unabhängig von dem rein Vererbbaren in der Menschheit, in der Tierheit, in der Pflanzenheit findet, das lässt sich vor Michael hinauftragen.».


Aus Rudolf Steiner, GA 233a, S. 93 f.

Grafik Sofia Lismont

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