Georg Unger, ehemaliger Leiter der Mathematisch-Astronomischen Sektion, war ein Mathematiker mit cholerischem Temperament. In dieser Kombination war er gut für kurze Formeln, auch in Lebensfragen. So sagte er, man könne auf drei Weisen lernen: Der Ätherleib lerne durch Wiederholung. Das dreiteilige Schreiten der Eurythmie, Heben-Tragen-Stellen, kann man ein Leben lang üben. Der Astralleib hingegen lerne, indem man etwas einmal zur Kenntnis nehme. Zum Beispiel ist es für ein ganzheitliches Weltbild gut zu wissen, dass die Weltmeere genauso schnell fließen, wie der menschliche Gang ist: zwischen ein und zwei Metern pro Sekunde. Wer läuft, schwingt mit dem Wasserleib der Erde! Als Drittes steigere das Ich nun beide Lernformen, indem es sich – wie der Astralleib – vom Neuen inspirieren lasse und nun – dem Ätherleib verwandt – mit diesem Neuen eigenständig umgehe, es individualisiere. Dazu braucht es Wiederholung. Früher konzentrierte sich anthroposophische Fortbildung auf Einführungskurse, in Ungers Sprache ‹astrales Lernen›, und auch auf Bestätigung schon vertrauten Wissens, ‹ätherisches Lernen›. Jetzt rückt der persönliche Zugriff, das Individualisieren, ins Zentrum. Jetzt lernt das Ich, würde Georg Unger sagen.
Cover Hannes Weigert, 18.2.2025, Acryl auf Baumwolle, 40 × 50 cm.
Letzte Kommentare