Vom Hörensagen in Tönen

‹Aus den Niemandsbuchten› nennt sich eine stetig wachsende Sammlung von Musikstücken mit ebendiesen Qualitäten vom Hörensagen in Tönen. Von unterwegs, von ausgiebigen Rundgängen, Promenaden, Erkundungen kommen Eindrücke zurück und fließen tonsprachlich in kleine Musikformate.


Die Vorgaben sind knapp und schlicht, ein Notenschreibheft hat 48 Seiten und 12 Systeme. Diesem Format folgend, fügen sich jeweils 24 Klavierskizzen zu einem zyklischen Ganzen zusammen. Inzwischen liegen fünf solche Zyklen vor, weitere befinden sich in Arbeit. Jede Skizze hat einen eigenen Charakter, jedes Stück trägt sein eigenes Gesicht, seine eigene Handschrift, erzählt seine eigene Geschichte. Zwei dieser Zyklen mit Klavierskizzen ‹Aus den Niemandsbuchten› liegen nun gedruckt vor. Der Titel dieser Sammlung leitet sich von Peter Handkes Buch ‹Mein Jahr in der Niemandsbucht› ab und gibt auch ein wenig den Stil vor. Wandeln, Schlendern mit offenen Sinnen durch die Ränder der Stadt, durch die Vororte, Hinterhöfe, Gärten, Brachen, Waldstücke, inmitten dort, wo wir leben, aber eben bisher noch nicht wirklich erleben, wo wir eigentlich sind und was sich da eigentlich Wunderbares verbirgt. Die Musik erzählt Episoden von uns, von hier und jetzt. Ohne große Ambitionen, ohne Hürden des Unnahbaren, in einem ‹stile povero›, schlicht, direkt, authentisch, öffnen sich Brücken und Stege zwischen den Stilen und Prägungen, zwischen den eingeübten und den weniger vertrauten Sprechweisen, frei nach dem Motto «Künftiges ruhe auf Vergangenem» vermittelnd und verbindend. Durch Eins-zu-eins-Vorspiele und Verwendung im Unterricht als Hörgeschichten haben sich manche dieser Musiken bereits mehrerenorts verdient gemacht.


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Poesie

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