Schmetterling

Welch schönes Jenseits
ist in deinen Staub gemalt.
Durch den Flammenkern der Erde,
durch ihre steinerne Schale
wurdest du gereicht,
Abschiedsrede in der Vergänglichkeit Maß.

Schmetterling
aller Wesen gute Nacht!
Die Gewichte von Leben und Tod
senken sich mit deinen Flügeln
auf die Rose nieder
die mit dem heimwärts reifenden Licht welkt.

Welch schönes Jenseits
ist in deinen Staub gemalt.
Welch Königszeichen
im Geheimnis der Luft.

Aus: Nelly Sachs, Wie leicht wird Erde sein. Ausgewählte Gedichte. Gütersloh o. J., S. 116.


Das Sonnenlicht zieht sich stetig zurück, die Rose welkt – und die Wesenheit des Schmetterlings, dessen zarte Flügel sich in der Luft zu halten vermögen, zeugt vom Gleichgewicht zwischen Leben und Tod. Johanna Lamprecht


Zeichnung von Philipp Tok

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