Für alle Fragen

Honolulu, USA. 2025 ist das 100. Todesjahr von Rudolf Steiner. Wie lebt er in einzelnen Menschen weiter? Van James, Künstler, Kunstdozent und Mitglied der Sektion für Bildende Künste in Nordamerika, gibt seine Antworten.


Welcher Satz von Rudolf Steiner hat dich berührt und warum?

Steiner hat sinngemäß gesagt, dass die Kunst zum Lebenselixier der Seele werden muss. Das hat mich beeindruckt, weil es die Notwendigkeit künstlerischen Empfindens als Fähigkeit für unsere zukünftige Entwicklung verdeutlicht. Das künstlerische Element, das allzu oft auf bloße Unterhaltung, Hobby oder Selbstausdruck reduziert wird, ist in Wirklichkeit empathisches Erleben. Es ist ein Schlüssel zu spiritueller Erfahrung und Forschung. Es ist eine Tätigkeit, ein Verb, kein Substantiv. Wie können wir dieses künstlerische Element zum Pulsschlag unseres Denkens, Fühlens und Wollens machen?

Wo hat dich die Anthroposophie irritiert?

Was zunächst als Irritation über die Anthroposophie erscheint, ist in Wirklichkeit Irritation über mich selbst, weil ich nicht in der Lage bin, das Gesamtbild zu sehen, in dem eine irritierende Idee Sinn ergeben könnte. So kann es beispielsweise bei Aussagen über Rasse, Mondwesen, übernatürliche Kräfte und Doppelgänger schwierig sein, Worte von vor einem Jahrhundert zu verstehen. Sie mögen spirituelle Perspektiven ansprechen, wirken im Denken des 21. Jahrhunderts jedoch unangemessen.

Für welche Lebensfragen ist dir Anthroposophie besonders wichtig?

Anthroposophie ist für alle Lebensfragen wichtig! Für mich ist die körperliche und seelisch-geistige Gesundheit maßgeblich von einem anthroposophischen Verständnis geprägt. Doch die Frage nach Gesundheit bezieht sich auch auf intensive Interaktionen mit anderen und mit der Welt. Die Geisteswissenschaft und die Weisheit des Menschen helfen in sozialen Beziehungen sowie bei politischen, finanziellen, ökologischen, pädagogischen und künstlerischen Fragen.


Kontakt aka.vanjames@gmail.com

Foto Van James, privat

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