«Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal. Finsternis über Urwirbels Antlitz. Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser.» Die Bibelübersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig beginnt so, wie wir uns auch eine Wüstenei vorstellen könnten. Etwas ist noch nicht geordnet. Wildheit tobt noch ungezähmt. Eine Aufgabe des Menschen ist es, die Natur zu einer Zusammenarbeit mit uns zu führen. Jede Kultur ist in ihrem Anfang ein solcher Akt des Zähmens. Schwierig wird es, wenn dem Zähmen die Liebe und die Ehrfurcht abhandenkommen. Dann beginnt die Domestikation der Ausbeutung, die zu einer anderen Art von Irrsal und Wirrsal führt. Das gilt auch für die Sphäre des Zwischenmenschlichen.
Was also bedeutet Nachhaltigkeit heute? Und welche Erfahrungen brauchen wir, um nachhaltig leben zu können? Wertschätzung. Mitverantwortung. Eine Kultur, die Räume schafft, in denen etwas wieder zusammenwachsen kann, in denen etwas heil wird. Die Erfahrung von Verbundenheit, von ‹Ich bin Du›. Unsere Zukunft kann immer nur die Zukunft des Ganzen sein. Wir beginnen, sie zu zähmen, wenn wir lieben.
Bild Sekem, Ägypten. Foto: Z.v.G








