Du näherst dich der Leinwand, sie ist noch jungfräulich weiß und unberührt. Welcher Entschluss, sie mit Farbe zu berühren … Die erste zarte Röte, dann ein Hauch von Gelb, vielleicht ein frisches Frühlingsgrün. Die Farben fangen an, miteinander zu sprechen, zu klingen, zart und fein … So geht es eine Weile hin und her, bis die Weiße verschwunden und einem Farbgewebe gewichen ist. Langsam fängt das Bild an, einen Willen zu entwickeln, es fordert mehr Rot oder Orange oder Grün oder Blau. Dann kommt der Moment, wo das Ganze zu bunt wird, mir zu bunt wird, und jetzt greife ich ein, nehme ein Weiß oder ein ganz zartes Grauweiß und überziehe die ganze Buntheit mit einer Walze oder einer Schwammwalze … Nur noch eine Ahnung der Farbigkeit ist vorhanden. – Betrachtung, gründlich. – Der Entschluss kommt (oder ist es ein Impuls?), oben im Bild muss eine grüne Linie entstehen, locker, nicht zu exakt. Ein Goldton folgt, fast wie ein Schwert. Wer will das so? Ich oder das Bild? Darüber, oh Wunder, will es dunkel werden mit einem tiefen dunklen Rot. Oh welch ein schmerzvoller Schritt, es mit Schwarz zu überziehen. Immer wieder Betrachten und dann diese Schritte, mutvoll, rasch, ohne Zögern. Doch es fehlt noch etwas, doch was? Lange Frage an das Bild … Warten, bis es sich ausspricht, antwortet … Wieder ein Impuls, oben in der roten Dunkelheit eine leuchtend rote Rose, frech und eindeutig. Ja, so ist es richtig. Nichts möchte noch hinzukommen, alles ist gesagt …

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