5-4-3-2-1

Die 5-4-3-2-1-Übung ist eine der wirkungsvollsten Übungen in der Achtsamkeits- und Traumatherapie und eignet sich bei Unruhe, Gedankenschleifen oder Angstzuständen, um sich in der Gegenwart zu verankern und Impulskontrolle zu gewinnen. So einfach sie ist, so breit ist ihre Anwendung, um sich im ‹Hier und Jetzt› zu beheimaten. Man zählt fünf Dinge auf, die man sieht, dann fünf Geräusche, die man hört, und schließlich fünf Empfindungen, die man spürt. Das kann der Druck der Sitzfläche sein, aber auch ein Gefühl, das aufsteigt. Dann wählt man vier, möglichst neue Dinge aus, die man sieht, hört und fühlt, und setzt so die Übung fort, bis man nur noch eine Sache sieht, hört und fühlt. Die Übung macht der Kopf, und doch zielt sie auf das Herz. Erfahren, was da ist, lässt das Herz wachsen.

Zum ‹Faust›, Prolog im Himmel: Da schränkt Gottvater den mephistophelischen Zugriff ein: «Solang er auf der Erde lebt, So lange sei dir’s nicht verboten». Doch wenig später setzt Mephisto beim Pakt mit Faust auf diesen nachtodlichen Gewinn. Gehört zum Bösen, dass man nicht hört, was man nicht hören will? Dann gehört zum Guten, hören zu wollen. Dazu regt die 5-4-3-2-1-Übung an. Diese Aufmerksamkeitsarithmetik mildert nicht nur Angst, Unruhe und Trauma, sie lässt auch das Böse schwinden, weil man lernt – anders als Mephisto –, alles hören, sehen und spüren zu können.


Bild ‹Faust› 2025, Foto: Laura Pfaehler

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