Weizenschalmei

In splissen Feldern, mohndurchgittert
holt Janos sich den Vogelsegen.
Das Korn, vom Tschilpen überwölkt
sticht seine nacktgeschmückten Füße.

Spuckt in die feuchte Luft, lässt
seine Zungen an den Zähnen schnalzen.
Wind zaust sein Haar, ein Blitz
hellt Stirnenrund und Braue.

Da lacht er in den Schwalbenhimmel.
Hockt rittlings auf dem Brückenbock.
Der Fluss schwillt ockerschaumvergoren.
Ein Spatz fängt einen Halm im Flug.

Thomas Böhme Aus: Thomas Böhme, Abdruck im Niemandswo. Gedichte. Leipzig 2016, S. 121.


Zerzauste Haare, barfuß über das Feld laufen, das Tschilpen der Vögel – der Sommer ist ein Fest der Sinne! Johanna Lamprecht


Zeichnung von Philipp Tok

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