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Wer die Menschen lieben will

«Wer die Menschen lieben will, muss sehr stark hassen, was sie unterdrückt», das schrieb Jean-Paul Sartre und windet damit einen Kranz für Karl Marx.


Karl Marx, der mit all seinem philosophischen Denken gegen die menschliche Unterdrückung anschrieb und zusammen mit Charles Darwin zum einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts wurde. Diese Unterdrückung war zu Beginn der Industrialisierung mit Kinderarbeit und Willkür besonders drastisch und beschränkt sich, so Marx, nicht nur auf das Glück, sondern auch auf den Geist des Menschen. Seine Philosophie des Stoffs kondensiert in der Formel ‹Das Sein bestimmt das Bewusstsein›. Natürlich möchte man widersprechen, wenn der Stoff so auf den Thron gehoben wird. Es lohnt sich, Rudolf Steiners Ausruf in seiner ‹Geheimwissenschaft› hinzuzunehmen, wonach jeder Mensch «der ganzen Welt und allen Wesen in ihr einen Schaden zufügt, wenn er seine Kräfte nicht in der rechten Art zur Entfaltung bringt». Gegenwärtig sind es über 800 Millionen Menschen, die aus Hunger ihre ureigenen Kräfte nicht zur Entfaltung bringen können. 800 Millionen – so groß war zu Marx’ Lebenszeit die ganze Menschheit.

Wenn man die Menschen lieben will, dann sollte man den Geist über die Materie stellen wollen. Die Legitimation für diesen Gedanken bekommt man erst, wenn niemand mehr hungert. Solange die Menschheit dafür nicht die Verantwortung übernimmt, haben wir kein Recht, Karl Marx zu widersprechen.

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