Die Sonne schaue
Um mitternächtige Stunde.
Mit Steinen baue
Im leblosen Grunde.
So finde im Niedergang
Und in des Todes Nacht
Der Schöpfung neuen Anfang,
Des Morgens junge Macht.
Die Höhen lass offenbaren
Der Götter ewiges Wort,
Die Tiefen sollen bewahren
Den friedensvollen Hort.
Im Dunkel lebend
Erschaffe eine Sonne.
Im Stoffe webend
Erkenne Geisteswonne.
Rudolf Steiner, am 17. Dezember 1906 in Berlin. In: Wahrspruchworte, GA40.
Inmitten der Dunkelheit wird die neue Sonne zart und unbesiegbar wachsen. Das neu Geborene, tief im Herzen entdeckt, beweist, dass Frieden auf der Erde gedeihen wird.
Auswahl und Kommentar Louis Defèche
Zeichnung Philipp Tok