Dornach, Schweiz. 2025 ist das 100. Todesjahr von Rudolf Steiner. Wie lebt er in einzelnen Menschen weiter? Sonja Zausch, Mitglied des Leitungsteams der Sektion für Heilpädagogik und inklusive soziale Entwicklung, gibt ihre Antworten.
Woran wird in deinem Umfeld erkennbar, dass du dich für Rudolf Steiner interessierst?
Ich stelle gern die Frage nach dem Warum, wenn mich etwas aufregt, also: Was ist der Ursprung von etwas – so lange, bis ich am Boden der Sache angelangt bin. Das kann sehr erfüllend sein, in menschlichen Begegnungen und in Sachzusammenhängen. Das finden Menschen manchmal ungewöhnlich und bringen es in Zusammenhang mit meiner Auseinandersetzung mit Steiner.
Wo hat dich Anthroposophie irritiert?
Anthroposophie gibt mir einen persönlichen Forschungsauftrag, mich mit mir und der Welt zu beschäftigen, und da schätze ich die Auseinandersetzung mit Steiners Impulsen als Erweiterung für mein mir mögliches Wahrnehmen und Denken! Somit eine positive Irritation!
Für welche Lebensfragen ist dir Anthroposophie besonders wichtig?
Wo lebt die Seele? Wo kommt sie her? Warum reagiere ich emotional und seelisch auf etwas? Das kann ich psychologisch erklären und auch karmisch erweitern – und so mich selbst und andere biografisch verstehen lernen.
Welchen Gedanken würdest du der Anthroposophie gern hinzufügen?
Den spirituellen Weg der Anthroposophie offen und inklusiv – das heißt in meinem Feld, für Menschen mit kognitiven Einschränkungen – zugänglich zu machen, als ein weiteres Angebot unter vielen – das wünsche ich mir!
Wo hat Anthroposophie dein Leben verändert?
Immer und täglich – kein Tag ohne eine Verbundenheit.
Wenn Anthroposophie ein fantastisches Tierwesen wäre – wie würde es aussehen?
Ein zweiköpfiges Flammenwesen, nicht sehr groß, Katzengröße, sodass ich ihm begegnen kann – wobei sich die Begeisterung in der Flamme und die Ambivalenz und die Polarität im Doppelwesen zeigen. Sie tanzen miteinander, verbunden, aus einer Quelle des Seins!
Kontakt sonja.zausch@goetheanum.ch
Foto Alexandra Zoffmann