Zukunftsfragen der Gesellschaft

Was muss nach der Pandemie anders werden und wo gibt es Ansätze und Impulse, die, wie es Gerald Häfner formulierte, mit der Idee der Dreigliederung zusammenhängen oder mit dem, was Dreigliederung will, zusammengehen? Diese Frage stellte die Jahrestagung der Sektion für Sozialwissenschaften am vorletzten Märzwochenende.


Die Tagung musste dieses Jahr online stattfinden. Sie war in vier Abschnitte gegliedert: Was tut sich im Geistesleben? Was tut sich im Bereich des Rechtslebens? Wie steht es im Wirtschaftsleben? Initiativen der Sektion weltweit. – Zum Geistesleben sprach André Bleicher, Rektor der Hochschule in Biberach. Er entwickelte das Bild einer Universität, die sich ‹von unten› gründet. Isabell Osann sprach darüber, welche neuen Lern- und Studienformen es heute gibt. Philipp Busche sprach über neue Arbeitsformen mit flacher Hierarchie, wie sie in Kliniken entwickelt werden. Silja Graupe lehrt Ökonomie in Bernkastel-Kues und beschrieb, dass die heutige Ökonomie überkommenen Erzählungen und alten Ideologien folge. Sie schlug vor, all das beiseite zu lassen und imaginativ eine neue Ökonomie zu entwickeln. Aus ihrer zenbuddhistischen Erfahrung führt sie mit ihren Studierenden tiefenpsychologische Workshops durch, um dieser neuen Ökonomie auf die Spur zu kommen. Gerhard Schuster berichtete von Initiativen zur Bürgerbeteiligung und Johannes Kananen, Universität Helsinki, über den von ihm begleiteten finnischen Langzeitversuch zum Grundeinkommen. Michael Opielka und Stefan Padberg haben über die gesellschaftliche Situation in Zeiten der Corona-Krise gesprochen. Wie kann die Demokratie bei solchen Herausforderungen weiterentwickelt werden? Armin Steuernagel sprach über die neuen Ideen zum Eigentumsrecht. Gerald Häfner hat mit ihm Konzepte entwickelt, wie Unternehmen nicht als Waren begriffen werden, die man verkaufen, kaufen oder vererben kann, sondern als Einrichtungen, die den darin tätigen Menschen zur Verfügung stehen. Diese Idee folgt Rudolf Steiners Gedanken des ‹neutralisierten Kapitals›. Die Beiträge waren auf zehn bis zwölf Minuten begrenzt. Dann folgte das Gespräch der Beitragenden miteinander.

Schließlich gab es einzelne Berichte aus Belgien, der Ukraine, Finnland, Argentinien und Brasilien von neu begründeter sozialwissenschaftlicher Arbeit in Zusammenhang mit der Sektion für Sozialwissenschaften.

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