30 Jahre erfolgreiche Lakota Waldorf School

In dem Buch ‹Wanna Waki – mein Leben bei den Lakota› erzählt die Schulgründerin Isabel Stadnick, wie sie als Schweizerin einen Lakota heiratete und sie zusammen die Waldorfpädagogik nutzten, um diese alte Kultur neu zu inspirieren. Jahrzehnte später absolvierten die beiden Töchter, Celestine und Caroline, ihr Waldorfpädagogik-Studium in Dornach. Dies schuf eine Zusammenarbeit, die bis heute andauert.


«Es ist bemerkenswert, zu sehen, wie die Philosophie und die Methoden der Waldorfpädagogik innerlich mit diesen grundlegenden Lehrpraktiken indigener Völker zusammenfinden», meint Caroline Stadnick. Die Lakota Waldorf School (LWS) im Pine-Ridge-Reservat in South Dakota feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Bis heute ist es die einzige US-Waldorfschule in einem der Native-American-Reservate und die einzige, die nur durch Spenden operiert. Darum ist die LWS auch für die ärmsten Familien zugänglich – und infolge der Kolonialisierung gehört das Pine-Ridge-Reservat zu den zwei ärmsten Regionen des Landes. Vor drei Jahren erhielt die LWS zum ersten Mal auch Bundesgelder. Seit Februar 2023 hat sie einen Meilenstein erreicht: Die Schule wurde nach einer dreijährigen Evaluation von einer Waldorf-Initiative zur Mitgliederschule in der Association of Waldorf Schools in North America erhoben.

Ebenfalls herausragend und neu ist: Am 1. Mai 2023 wurde das Jugendgefängnis-Bildungsprogramm von Celestine Stadnick in Zusammenarbeit mit der Lakota Waldorf School und der Oglala Sioux Tribal Education Agency gegründet; das erste Bildungsangebot, welches ausschließlich den inhaftierten Jugendlichen des Stammes dient. In dem Jugendgefängnis sind circa 20 Jugendliche im Schulalter inhaftiert. Das Programm bietet ihnen erstmalig eine Reihe von Kursen in Mathematik, Naturwissenschaften und Englisch, außerdem in Lakota-Sprache und -Kultur, hinzu kommen Kunsttherapie und Gartenbau.

2019 wurde die Academy for Indigenous Waldorf Pedagogy (AIWP) ebenfalls von Celestine Stadnick gegründet. Über viele Jahre musste die LWS ihre Lehrpersonen in weit entfernte Waldorf-Ausbildungen schicken, was stets mit vielen Unmöglichkeiten und Unkosten verbunden war. In Kooperation mit der Akademie für Anthroposophische Pädagogik (AfaP) in Dornach wurde diese lokale Ausbildung aufgebaut. Während der letzten Jahre haben Thomas Stöckli, Gerwin Mader, Dieter Schaffener (von der AfaP) mit Celestine, Caroline und Isabel Stadnick zusammen den Lehrplan entwickelt.


Bild Schülerin der Lakota Waldorf School, Quelle: LWS

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