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Wer schaut mit?

Da ist der Blick hinauf zum Himmel, aber man schaut nicht allein. Man schaut nie allein. Da schauen Engel oder Schatten mit über die Schulter. Es ist eine Szene in Fausts Studierzimmer und ist eine Szene, die sich so fortwährend abspielt.


Der menschliche Blick ist immer von einem Geist beseelt, es ist der gütige Blick oder es ist der kalte Blick, es ist der Blick, der Trost spendet oder der ins Herz sticht, es ist der Blick, der entwaffnet oder der verstummen lässt. Im Theater wird die Seele des Augenlichts zur Person, wird zur Lehrstunde, welche geistigen Augen man in den eigenen Blick einlädt und ob es gelingt, mehr und tiefer zu sehen. Nach Novalis wird man mit den Augen eine Malerin, ein Maler, denn «der Maler malt eigentlich mit dem Auge. Seine Kunst ist die Kunst, regelmäßig und schön zu sehen.»


Foto: W. Held (Markus Schoenen als Mephisto, links, und Dirk Heinrich als Faust, rechts)

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