Vertrauen wachsen lassen

Die Verantwortlichen der Medizinischen Sektion hatten unter dem Titel ‹Quo Vadis?› zu einem Abend über die Entwicklungen und Herausforderungen der Aus- und Weiterbildung in der Anthroposophischen Medizin Interessierte eingeladen.


50 Teilnehmende vor Ort und 70 über Video folgten den drei Referaten und dem Gespräch in Kleingruppen. Johannes Weinzirl beschrieb die Weiterbildung. Die Differenzierung, dass jeder ‹seine› Ausbildung suche, gehöre ebenso zur Gegenwart wie auch die Tatsache, dass Wochenendblöcke statt langen Ausbildungsgängen gewünscht werden. Die öffentliche Kritik an Anthroposophie und Anthroposophischer Medizin verlange dabei einige Aufarbeitung. Was sei denn die Frage junger Ärztinnen und Ärzte? Laut Weinzirl ist es die Frage: ‹Was macht mich als Mensch aus?› Solche grundlegenden Fragen begegnen ihm in der Ausbildung. Die menschenkundlichen Grundlagen «für die Praxis umzuschmelzen», das sei besonders wichtig. Jana Siroka vom Vorstand der schweizerischen anthroposophischen Ärztegesellschaft VAOAS beschrieb, aufgelockert mit biografischen Exkursen, welche Akzeptanz und verfassungsmäßige Verankerung die Komplementärmedizin in der Schweiz rechtlich erreicht hat und wie sie fortwährend weitere Netzwerkarbeit verlangt. Seit 2017 gehört Anthroposophische Medizin zur Grundversicherung. Für professionelle Lobbyarbeit als kleiner Interessenverband sei die Partnerschaft im größeren Verbund sehr wichtig. Herbert Holliger ergänzte dabei, dass dieser rechtliche Schutz auf früherer Arbeit der anthroposophischen Vertretungen beruht.

Tido von Schoen-Angerer berichtete von seiner Arbeit an der WHO. Die Zertifizierung der Ausbildung zu Anthroposophischem Arzt bzw. Anthroposophischer Ärztin ist nun abgeschlossen und man erwartet in wenigen Wochen das entsprechende Papier. In allen 190 Mitgliedstaaten wurde das von den Ausbildungsstellen und der Medizinischen Sektion erarbeitete Curriculum studiert. Als daraus vorgelesen wurde, überraschte doch, dass darin ganz selbstverständlich von Ätherleib und Astralleib die Rede ist. Schoen-Angerer betonte, dass die WHO nun nicht das Curriculum überprüft, sondern vielmehr dieses Zertifikat der Anthroposophischen Medizin Mitsprache erlaube. Ein weiteres Orientierungsgespräch folgt am nächsten Montag zur Arzneimittelfrage. Georg Soldner schloss mit dem Wunsch, dass diese Treffen «Vertrauen wachsen lassen, das wir für die Arbeit brauchen».


Bild Jana Siroka vor dem Publikum des Treffens ‹Quo Vadis?›. Foto: Ariane Totzke

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