Sprechen ist umgekehrtes Essen

Die Ernährung zeigt eine stufenweise Auflösung der Naturform, aus dem ‹festen› Zustand in den ‹flüssigen›, in der Beteiligung der ‹Luft› im Magen, bis beim Übergang in das Blut der Nahrungsstoff im Träger der ‹Wärme› angelangt ist.


Die Abbausubstanzen des Leibes werden vom venösen Blut aufgenommen und weggeführt. Der Kohlensäure-Überschuss verlässt den ‹Wärmeträger› und geht über in die ‹Luft› der Lunge. Die zum Klang der Stimme geformte Luft strömt in die ‹flüssige› Bewegung der Zunge im Speichel und erhält die Plastik der Konsonanten eingeprägt. Dies kulminiert in der Gestaltungskraft der Zahnlaute, wo die feste Mineralsubstanz sprachbildend wird. Die Sprache wird somit durch eine genaue Umwendung des Ernährungsweges im Leib hervorgebracht.


Aus Armin Husemann, Die innere Bildnatur des Menschen. In: Der musikalische Bau des Menschen. Stuttgart 1989.

Grafik Sofia Lismont

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