Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben

Jetzt, nach Ostern, haben die Proben für ‹Faust 2022› begonnen. Im Juli hebt sich im dritten Jahr der Vorhang für die neue Inszenierung des gewaltigen Bühnenwerks in der Regie von Andrea Pfaehler (Eurythmie: Eduardo Torres).


«Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben.» Das verspricht Mephisto, und mehr als der Hexentrank, den Faust darauf zu sich nimmt, ist es dieses Ja zu sich selbst, das verjüngt, das die Tür zur Welt, die Tür zur Liebe aufstößt. Dieses Jahr rückt das Ensemble diesen faustischen Zuruf in die Mitte der Inszenierung. Der Satz führt Faust auf zwei unendliche Reisen: zum Kern seiner Seele und ‹bis zu den Sternen›. Wofür? Um diese Lektion, diese Mission, sich selbst Lehrerin und Meister zu sein, ganz und gar zu erfüllen, um den eigentlichen Zaubertrank, den Trank der Freiheit, bis zur Neige zu trinken. Pandemie und Krieg haben das Leben aus den so sicher geglaubten Angeln gehoben. Von überall und immer wieder war dabei die faustische Lehre zu hören, dem eigenen Kompass folgen zu lernen. Seit Jahrtausenden erzählen wir uns Geschichten, Legenden, Märchen immer um dieses großen Zieles willen: Da geht einer, eine auf eine Reise, um sich selbst zu finden, selbst zu retten, und wir gehen, fühlen, denken mit, weil seine, weil ihre Geschichte unsere Geschichte wird. So getränkt mit tausend Reisen sind wir bereit für das Abenteuer der eigenen Reise. Neun Stunden ‹Faust› im Goetheanum versprechen Proviant für diese Reise. ‹Faust› im Goetheanum ist eine Inszenierung in Entwicklung. Mehrere Szenen, wie der ‹Prolog im Himmel› und die Schlussszene ‹Bergschluchten›, sind neu inszeniert. Außerdem hat Andrea Pfaehler weitere junge Spielerinnen und Spieler aus der Jungen Bühne ins ‹Faust›-Ensemble geholt, sodass der ‹Faust› im Goetheanum ein jüngeres Gesicht gewinnt.


‹Faust› im Goetheanum 8.–10. Juli, 15.–17. Juli, 23.–25. Juli 2022.

Grafik Philipp Tok

Print Friendly, PDF & Email

Letzte Kommentare