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Schmerz als Entwicklungshelfer

Vom 27. Februar bis 1. März feiert die Anthroposophische Medizinische Assoziation (AMA) in Russland 100 Jahre Anthroposophische Medizin mit einer Tagung über ‹Schmerz›. Die Initiative entstand in Zusammenarbeit mit Matthias Girke von der Medizinischen Sektion am Goetheanum. Hauptthemen sind das Verständnis der geisteswissenschaftlichen Prinzipien der Entstehung und Überwindung von Schmerz als Element der geistigen Entwicklung des Menschen, die Arbeit an Rudolf Steiners Vorträgen über Schmerz und angewandte Fragen der Anthroposophischen Medizin. Hier erzählt Denis Koshechkin, anthroposophischer Arzt und Vorstandsmitglied der AMA, über die Hintergründe.


Warum ist Schmerz ein zentrales Thema in der Anthroposophischen Medizin?

Heutzutage ist Schmerz zu einem so wichtigen Bestandteil des menschlichen Lebens geworden, dass sich nicht nur Medizin und Physiologie damit befassen. Man kann es vergleichen mit der Teilung der medizinischen Wege im 18. Jahrhundert in der Behandlung von ‹Entzündung›: Es gab damals einen diametralen Gegensatz zwischen Unterdrücken und Richten – man könnte sagen, es gab einen materialistischen und einen geistigen Ansatz. Heute gilt dasselbe für das Schmerzphänomen. Die materialistische Wissenschaft zielt darauf ab, einen Menschen vor Schmerzen zu ‹retten›, während die Geisteswissenschaft Schmerz als Schaffensaspekt der menschlichen Entwicklung und als Erkenntnisprozess ansieht und nach Methoden sucht, die zur Umwandlung beitragen sowie zum Schmerzausleben durch die Entwicklung des Menschenwesens. Die anthroposophische Wissenschaft in den Werken von Rudolf Steiner zeigte der Welt zum ersten Mal die positive Seite des Verstehens und Heilens des Schmerzprozesses. Ziel dieses Ansatzes ist es, den Schmerz überwindenden Menschen auf die Entwicklung seines eigenen Geistwesens zu lenken.

Wie geht Anthroposophische Medizin mit Schmerztherapie um?

Die Ansätze zur Schmerzbehandlung sind wesentlich vielfältiger als in der Schul­­-
medizin. Es sind nicht nur Pharmakotherapie oder Physiotherapie. Die geisteswissenschaftliche Betrachtung des viergliedrigen Menschen gibt uns mehrere Instrumente der zarten, persönlichkeitsorientierten Heilung und Überwindung von Schmerz. Es sind Methoden wie Musiktherapie, therapeutische Eurythmie, rhythmische Massage, Hydrotherapie, Farbenmeridiantherapie und einige andere. Natürlich werden wir im Rahmen eines kurzen Seminars nicht alles abdecken können, aber wir versuchen, einige der Methoden in einer Zusammenarbeit vorzustellen.


Kontakt: ipmt@terapeuticum.ru

Foto: Jesper Aggergaard

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