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Inspiriert sein

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Wenn uns ein Geist erschiene, so würden wir uns sogleich unsrer eigenen Geistigkeit bemächtigen: Wir würden inspirirt seyn durch uns und den Geist zugleich. Ohne Inspiration keine Geister­erscheinung. Inspiration ist Erscheinung und Gegen­erscheinung, Zueignung und Mittheilung zugleich.
— Novalis, ‹Blüthenstaub›, in ‹Das philosophisch-theoretische Werk›, Carl Hanser Verlag, 2005

Es ist das Besondere der physischen Welt, dass wir einen klaren Unterschied machen können zwischen dem, was außen und was innen ist. Somit bleiben Subjekt und Objekt klar getrennt und identifizierbar. Wenn sich die Aufmerksamkeit auf geistige Vorgänge und Wesenheiten richtet, wird diese Trennung teilweise aufgehoben, denn alles ist im Geistigen ineinander verwoben. Deshalb auch können geistige Erscheinungen übersehen und vernachlässigt werden, denn sie ereignen sich nicht im Rahmen dieser scharfen Grenze, sondern genau an dem Ort, wo ich – als geistiges Wesen – bin. Da, wo ‹Ich› ist.

Louis Defèche


Zeichnung von Philipp Tok

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