Was zählt?

So fragte das World Goetheanum Forum mit 140 Teilnehmenden am Michaeliwochenende.


Foto: Xue Li

«Warum soll der Bauer grün werden, wenn er rote Zahlen schreibt?», fragte der Unternehmer Volkert Engelsman ironisch, um darauf hinzuweisen, welch hohe Kosten im konventionellen Landbau auf andere abgewälzt werden und in keiner Bilanz auftauchen. Christian Hiß, Demetergärtner und Sozialgestalter, erinnerte daran, dass die Grenze zwischen Gut und Böse nicht durch die Gesellschaft, sondern durch jeden Menschen verlaufe. Sein Vater, ein Pionier des Demeterlandbaus, habe ihm am Lebensende gesagt: «Wir haben viel für die Ökologie erreicht, aber nichts in der Ökologie.» Damit unterstrich er, was sich durch beinahe alle Beiträge zog: Die soziale Frage setzt heute am Wirtschaftsleben an. Daniela von Pfuhlstein von der Bewegung für Gemeinwohlökonomie betonte, dass eine Buchhaltung die Werte enthalten müsse, die man für die Allgemeinheit schaffe. Worin liegt der größte Widerstand von Unternehmen, Gemeinwohlökonomie in die Jahresrechnung aufzunehmen? Es sei zu kompliziert, dafür fehle die Zeit. Georg Soldner verglich die Wirtschaft mit einem Organismus: «Unsere Wirtschaft strebt eine Dauerpubertät an, fortwährendes Wachstum. Wenn sich unser Blut so verhalten würde wie die Wirtschaft, hätten wir alle Leukämie.» Andrea Valdinoci, neuer Geschäftsführer der Goetheanum World Association, führte leichtfüßig und doch prägnant durchs zweitägige Programm. Im ‹Goetheanum› folgt eine Dokumentation des Forums.

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