Ausgabe 19/2025

Alles Neue beginnt unscheinbar. Zugleich ist, wenn dieses Neue Wurzeln schlägt und Früchte trägt, rückblickend schon in der Geburtsstunde etwas von diesem mächtigen Geist zu spüren. Das weiß jeder, aus dessen verliebtem Atemhalten eine neue Lebensbahn, eine Familie wurde. Es ist ein Widerspruch, der sich auch durch Steiners Gründung der Waldorfpädagogik zieht. Es ging um die Kinder der Arbeitenden in der Zigarrenfabrik und zugleich ging es insgeheim und ganz ohne Pathos um eine neue Schule für den ganzen Planeten. Vermutlich trägt jeder und jede der 40 000 Waldorfpädagogen und -pädagoginnen diesen Widerspruch im Herzen: Es geht um eine Klasse, um diese Unterrichtsstunde und es geht um alle Kinder überall. Möge im Mai, im Monat der Freude, Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, auch dies Neue durch die Seele ziehen – unscheinbar und mächtig!