Mysteriengestaltungen und Mysterien

Zu den Themengebieten der Sektion für Schöne Wissenschaften gehört die Kultur-, Bewusstseins- und Mysteriengeschichte, die es uns ermöglicht, die Wurzeln der geistigen Vergangenheit unserer und anderer Kultur zu verstehen und uns selbst darin zu verorten.


Malerei: Christiane Haid

Rudolf Steiner hat mit der Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft während der Weihnachtstagung 1923/24 die Mysterien erneuert und damit den Kulturauftrag des Goetheanum als Zukunftsaufgabe entworfen. Was aber heißt es, die Mysterien zu erneuern? Mit der im November bis Dezember 1923 gehaltenen Vortragsreihe zum Thema ‹Mysteriengestaltungen› (GA 232) bereitet Rudolf Steiner diesen Schritt durch vierzehn Vorträge vor, die im ersten Teil innere Seelenübungen zur Schulung und damit verbunden Schilderungen der Entwicklung der Naturreiche und der Evolution der Erde darstellen. Die einführenden Betrachtungen sowie die Schilderung der Mysterienarten lassen erlebbar werden, welche unterschiedlichen Einweihungserfahrungen im irischen Hybernia, in den Mysterienstätten von Ephesus, Eleusis und Samothrake in Griechenland, dann im Mittelalter in der Schule von Chartres und den Schulen der Rosenkreuzer erlebt und geübt wurden. Sie zeigen zudem, in welch unterschiedlicher Weise der Mensch mit der göttlich-geistigen Welt in Verbindung stand und wie aus dieser Verbindung die jeweilige Kultur gestaltet wurde. Wo in den altorientalischen Mysterienstätten noch eine unmittelbare Verbindung zwischen den Göttern und den die Kultur leitenden Priestern bestand, werden die Götter in Griechenland nur noch als Abbilder des Göttlichen erlebt. Mit dem Mysterium von Golgatha werden die Mysterien geschlossen. In der darauffolgenden Zeit wird in unterschiedlicher Weise das Verhältnis zur göttlich-geistigen Welt gesucht und gepflegt. Mit diesen Vorträgen richtet Rudolf Steiner den Blick nicht nur zurück in alte Zeiten, es ist vielmehr ein Erinnern der Zukunft, in dem Sinne, dass dasjenige, was die Menschen in den alten Mysterien in früheren Lebensläufen erlebt haben, zu einem Erwachen für die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft führen soll. In der Vortragsreihe möchten wir uns aus vielfältigen Perspektiven diesem Erinnern für eine Gestaltung der Zukunft zuwenden.


Die Vorträge werden nicht aufgezeichnet und sind dienstags, 20 Uhr, am Goetheanum zu hören.

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