Höchste Anerkennung für Hartmut Spieß

Staatsministerin Priska Hinz zeichnete in einer Feierstunde am 25. Oktober in Wiesbaden Hartmut Spieß vom Dottenfelderhof in Bad Vilbel mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland aus.


In ihrer Ansprache würdigte sie Spieß’ jahrzehntelange Pionierarbeit: «Die Forschung & Züchtung Dottenfelderhof (FZD), die Herr Dr. Spieß seit 1977 leitet, zählt zu den führenden ökologischen Getreide- und Gemüsezuchtinitiativen im deutschsprachigen Raum. Besonders zukunftsweisend ist dabei die praxisnahe Herangehensweise in Kooperation mit anderen Betrieben und Universitäten und auch die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH).»

Bedeutende Beiträge hat Spieß unter anderem auf den Gebieten der biologisch-dynamischen Forschung, der Bodenfruchtbarkeits- und der Düngungsforschung, der Pflanzen- und der Saatgutgesundheit sowie der Züchtungsforschung geleistet. Die Forschungstätigkeit von Hartmut Spieß verbindet auf einzigartige Art und Weise wissenschaftliche Grundlagenforschung mit der landwirtschaftlichen Praxis. Der überwiegende Teil seiner Forschungsarbeiten wurde unter Praxisbedingungen auf landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt. Von 1977 bis 2020 leitete Spieß Forschungsgruppen auf dem Dottenfelderhof – einem bio-dynamischen Landwirtschaftsbetrieb in Bad Vilbel, der die Landbauschule Dottenfelderhof beheimatet.

Spieß forschte auch zur biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Im Rahmen von Langzeitversuchen am Institut für biologisch-dynamische Forschung in Darmstadt untersuchte er biologisch-dynamische Methoden der Düngung und Unkrautregulierung. Mit seinen Untersuchungen zur Rhythmenforschung wurde Spieß als Erster für ein biologisch-dynamisches Thema habilitiert. Einen anderen Forschungsschwerpunkt bildet die Pflanzen- und Saatgutgesundheit. Ein Problem im ökologischen Landbau ist das Auftreten saatgutbürtiger Getreidekrankheiten wie Stein-, Zwergstein- oder Flugbrand. Zu den Beiträgen von Spieß gehört die Entwicklung des Pflanzenstärkungsmittels Tillecur. Zudem hat er ein Programm zur systematischen Evaluierung von Getreidesorten auf ihre Anfälligkeit gegen Stein- und Flugbrand aufgebaut. In Zusammenarbeit mit dem Julius-Kühn-Institut in Darmstadt und dem FIBL Deutschland erarbeitete Spieß einen umfassenden Maßnahmenkatalog mit Strategien zur Steinbrandbekämpfung.

Seit Ende der 90er-Jahre beschäftigten sich er und seine Mitarbeitenden auf dem Dottenfelderhof zunehmend mit Züchtungsforschung. Spieß hatte früh erkannt, dass eine professionelle und eigenständige ökologische Saatgutzüchtung nötig ist. So wurden auf dem Dottenfelderhof erstmals neue, ökologisch gezüchtete Weizensorten mit Stein- und Flugbrandresistenz und gleichzeitig ausgezeichneten Backqualitätseigenschaften entwickelt.


Quelle: Margarethe Hinterlang, Dottenfelder Hof

Bild: Hartmut Spieß, Foto: Ralf Riehl

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