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Zukunftszauberer

«Man ist allein mit allem, was man liebt», schreibt Novalis in einem Fragment. Das Zeitalter der Freiheit und der Verantwortung ist auch das Zeitalter der Einsamkeit, wo alles auseinanderzugehen scheint. Wo ist die Liebe geblieben, aus der die Welt geboren ist? Wo ist geblieben, was «die Welt im Innersten zusammenhält» – um die Worte des Zauberers Faust zu zitieren?


Etwas begann zu zerfallen. Alte soziale Zusammenhänge brachen unweigerlich auseinander. Alle Beziehungen wurden infrage gestellt. Der Mensch, als Ort der Freiheit, verließ die Elternliebe der Schöpfung und verursachte den Bruch, der alles zerstückelt. Selbst die natürliche Kraft, die die Menschen als Paar vereinte, trug immer weniger. Das, «was die Welt im Innersten zusammenhält», war nicht mehr gegeben, es trug nicht mehr von außen.

Aber der Mensch selbst kann zu dem werden, «was die Welt im Innersten zusammenhält», wenn er diese Verantwortung auf sich nehmen kann und zum Zauberer wird. Ein Zauberer, der das Zerstückelte wieder zusammenbringt, das Auseindergefallene wieder vereinigt und das Gestorbene zum neuen Leben ruft. Eine Magie, die aus der Liebe schöpft, im Sinne Novalis’: «Liebe ist der Grund der Möglichkeit der Magie.» (Fragmente) Diese Liebe, die in der Einsamkeit als eine immer neue Geburt entstehen kann und die Dinge im Innersten zusammenhält.

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