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Womit es anfängt

Am Anfang ist das Ganze gesagt. So ist es mit Gretchens Monolog: «Meine Ruh’ ist hin», so ist es in dem Es-Dur-Dreiklang am Eingang von Beethovens dritter Symphonie, der ‹Eroica›, so ist es mit dem Gebet der Christen: «Vater unser …» und so ist es wohl auch in Rudolf Steiners Grundsteinspruch.


Am Anfang der Ausruf nach und an unsere Seele: «Menschenseele!» Anthroposophie ruft. Anthroposophie ruft die Seele, ruft die Mitte, die Mitte zwischen Leib und Geist. Und spricht sie als ‹Du› an, als ein Ihresgleichen. Ist Anthroposophie also selbst eine Seele? Dann bestimmt Anthroposophie ihr Wie und Wo: «Du lebest in den Gliedern».

Es geht zuallererst um das Leben der Seele und darum, den Ort, wo sie ‹lebt›, zu kennen – die Glieder. Das Leben geschieht in den Gliedern, dort, wo wir mit Bein und Fuß in der Welt uns bewegen und mit Arm und Hand die Welt selbst bewegen. Anthroposophie als Feier und Wissenschaft des Bewegens und Bewegtwerdens.

Im Buch über die Seele ‹De Anima› fasst Aristoteles die Seele als das, was sich selbst in Bewegung zu versetzen vermag. Also beginnt es mit «Menschenseele» mit dem, was sich selbst bewegt, was mit eigenem Antrieb geschieht. Beginnt es also mit der Freiheit?


Bild: Grundsteinvignetten von Ella Lapointe, Dezember 2018

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