Weibliche Religion

Berlin/Deutschland. Die Veranstaltungsreihe ‹Frauen. Flussaufwärts Frauen› der Künstlerinitiative Kunstplanbau lässt Frauen im interreligiösen Dialog zu Wort kommen. Dabei sind auch Referentinnen mit anthroposophischem Hintergrund. Ein Interview mit Kuratorin Friederike Schinagl.


Wie ist die Idee zu der Veranstaltungsreihe entstanden?

Seit über zwölf Jahren initiiert das Projekt ‹Ästhetik der interreligiösen Begegnung. Zu den Quellen› den Dialog mit Kunst und Wissenschaft. In diesem Jahr steht die weibliche Perspektive im Fokus. Frauen sind weiterhin deutlich unterrepräsentiert als Lehrende und Forschende sowie in religiösen Institutionen in leitenden Funktionen oder als spirituelle Meisterinnen. Auch wird ihr Beitrag oft eingegrenzt wahrgenommen auf Themen, die Frauen zugeordnet werden. Wir suchen nach zeitgemäßen Antworten und fragen nach, was religiöse Kultur ist und wie religiöse Erneuerung heute aussieht. Denn Gottesbilder sind immer historisch und kulturell geprägt. Gott ist das nicht.

Über welche Themen sprechen die Referentinnen?

Die Reihe eröffnet bewusst einen Raum, in dem Referentinnen eingeladen sind, über das zu sprechen, was sie als Frauen besonders betrifft, und gleichzeitig selbst Verbindungen zu allen Bereichen menschlichen Lebens und menschlicher Weltverantwortung zu ziehen und zu beschreiben. Sie sprechen zur Deutung von religiösen Lehren, Praktiken und Bildern, zu philosophischen Herausforderungen und Einsichten, zu Themen in Verbindung mit den Herausforderungen unserer Zeit und der Bewahrung der Lebensgrundlage auf diesem Planeten.

Warum sind leitende Frauen in den Weltreligionen und in religiös-spirituellen Kontexten nach wie vor unterrepräsentiert?

Die Gründe sind komplex und vielfältig und können ohne Berücksichtigung der kultur- und geisteswissenschaftlichen Dimension nicht zureichend erfasst werden. Kurz gesagt: Die Religionen sind im Kontext patriarchal organisierter Gesellschaften entstanden und haben die männlich dominierten Sozialstrukturen ideologisch untermauert.


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Bild Kunstplanbau

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