Nirmala Diaz ist neue Generalsekretärin

Seit Ende 2020 vertritt die Literaturwissenschaftlerin und einstige Inhaberin einer Werbeagentur Nirmala Diaz die Anthroposophische Gesellschaft in Indien. Sie ist seit 30 Jahren mit der Anthroposophie verbunden. Sebastian Jüngel sprach mit ihr.


Wie erklären Sie als erfahrene Werbetexterin jemandem, der noch nie in Indien war, dieses Land in ein paar Worten?

Es ist das Land zauberhafter Geschichten, klischeehafter Kontraste und riesiger Städte, mit einem reichen, bunten Patchwork an Menschen, deren Wohnorte vielfältig und erstaunlich sind. Eine reiche und laute Mischung von Stimmungen, Geschichte und Erinnerungen. Laut und schön. Spannungen, Verkehr, das Gedränge des Lebens, das sich jedem Sinn und jeder Logik entzieht. Die indische Kultur liegt und lebt im Blut, im Rhythmus, in der Sprachgewandtheit – das kann ein ganzes Leben ‹würzen›. Diese Kultur war schon immer inklusiv. Alles, was lebt, ist verwundet. Aber in Indien sind die Wunden durch Geschwisterlichkeit, Verbundenheit und gemeinsames Feiern verheilt. Wir sind tief verwurzelt, mit einem kulturellen Erbe, und dennoch global. Wir sind wirklich frei, zu sein. Ost und West koexistieren.

Kann die Anthroposophie zur Entwicklung des Landes beitragen?

Anthroposophie verspricht in der heutigen Zeit Kraft für alle Menschen. Die Universalität der Anthroposophie spricht an. Sie kann helfen – und hat geholfen –, Brücken zu schlagen und Dauerhaftigkeit zu schaffen, um zu verstehen, dass Geistiges und Menschliches zusammenwirken können. Sie kommt in vielen Bereichen zur praktischen Anwendung. Feuer und Form werden zum zielgerichteten Willen, der sich in sozialen Initiativen manifestiert. Der heilende Impuls der Anthroposophie ist eine Quelle ständigen Staunens und ständiger Dankbarkeit. Sie hat eine lebendige, junge Mitgliedschaft, die sie freudig entdeckt, ernsthaft und intensiv in mehreren Gruppen arbeitet und ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung einbringt. Wir erleben Hoffnung darüber, wie Anthroposophie alles, was wir tun, verändern kann – und auch darüber, wie sehr die Kraft des lebendigen oder lichtvollen Denkens unser Leben und die Menschen darin berühren kann.

Wie ist Ihr Verhältnis zum eigenen Land?

Wir lachen viel. Das hilft uns, so viele Probleme zu überwinden. Unsere Resilienz hat uns Jahrhunderte hindurch begleitet. Es ist diese Fähigkeit, die Indien auszeichnet, diese Kraft der Verwandlung und des Neubeginns.


Bild: Nirmala Diaz

Aus: Anthroposophie Weltweit 5/21

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