Kunst tun

Künstlerische Tätigkeit macht mit schöpferischen Prozessen vertraut. In der Anthroposophie gehören sie nicht ins Museum, sondern inspirieren in Landwirtschaft, Medizin und Pädagogik. Eine Kunstintensivwoche erschließt Zugänge in Architektur, Malerei und Skulptur.


Spätestens seit den 1970er-Jahren sind absterbende Bäume, der Rückgang der Artenvielfalt und das Ausbleiben von Insekten als Signaturen einer ökologischen Krise bekannt. Wie kommt man zu diese Ausgangslage ändernden Handlungen? Für Christiane Haid ist Kunst ein Schlüssel dafür. Sie ist Malerin und Leiterin der Sektionen für Bildende Künste und Schöne Wissenschaften am Goetheanum. «Nehmen wir die ‹Naturstimmungen› von Rudolf Steiner. Diese Skizzen sind keine Abbildungen des äußeren Naturgeschehens; sie verweisen auf ein in der Natur wirksames Geschehen.» Die Auseinandersetzung mit den schöpferischen Kräften kann zum Ausgangspunkt für das Angehen von Aufgaben in der Welt werden. Um diese Arbeitsweise zu vermitteln, führen Künstlerinnen und Künstler Ateliers am Goetheanum durch. Ein Schwerpunkt bilden Malerei mit den ‹Naturstimmungen› als Ausgangspunkt, die sieben Sockelmotive des Ersten Goetheanum zum Vertrautwerden mit Gesetzmäßigkeiten der Formverwandlung (Metamorphose) und das synthetische Zusammenführen von Aufgaben in der Architektur. Hier sind beispielsweise zu berücksichtigen die Funktion des zukünftigen Gebäudes, die Menschen, für die man baut, der Charakter der Umgebung, die verwendeten Baumaterialien und nicht zuletzt die Zeit, in der man baut. Der Goetheanum-Campus selbst bietet mit seinen Gebäuden und Skulpturen im Gartenpark zahlreiche Studienmöglichkeiten. Zudem gibt es eine Ausstellung von Künstlerinnen und Künstlern aus Europa und Übersee, die mit den ‹Naturstimmungen› oder auf andere Weise zum Thema Natur gearbeitet haben. Vertiefungsmöglichkeiten bietet das Themenheft ‹Kunst und Natur› der Zeitschrift ‹Stil›.


Ausstellung ‹Sonne, Mond und Bäume. Naturstimmungen›, 100 Jahre Schulungsskizzen für Maler (mit neun Originalen von Rudolf Steiner), 31. Juli bis 10. November 2022
Vernissage: 31. Juli 2022, 18 Uhr, Goetheanum.

Bild Edgar Spittler: Schwarze Sonne, Aquarell, Schichttechnik (Detail)

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