Hoffnung im Angesicht des Todes

An der Onlineakademie des World Social Initiative Forum (WSIF) hat der Mystiker und Friedensadvokat Orland Bishop am 2. November anlässlich des Allerseelen-Feiertags eine Ansprache auf Zoom gehalten. Eine Zusammenfassung des hoffnungsvollen Beitrags.


Orland Bishop (zVg)

Allerseelen, im englischsprachigen Raum als All Souls’ Day bekannt, zelebriert die spirituelle Verbindung zu denjenigen, die sich an der Schwelle zum Tod befinden oder bereits hinübergeschritten sind. Zu Beginn seiner Rede mit dem Titel ‹Wisdom Working›, dt.: Wirkende Weisheit, lädt Orland Bishop die Teilnehmenden dazu ein, sich dem Übersinnlichen zu öffnen und die Existenz der Seelen, die ihr körperliches Sein verlassen haben, anzuerkennen. Gerade auf der Suche nach Sinn in einer Zeit, in der das sinnlose Sterben an verschiedenen Konfliktorten der Welt so präsent ist wie noch nie, sei dies ein immens wichtiger Schritt. Bishop fragt, wie wir in Verbindung miteinander und mit dem Leben bleiben können, wenn wir mit dem Tod konfrontiert werden. Seine Antwort lautet: Zuallererst durch Trauer. Trauer und die in ihr enthaltene Akzeptanz des Verlusts sei das Bindeglied zwischen uns und den Verstorbenen; die Trauer lasse uns wissen, dass ihre Seelen nicht wirklich von uns gegangen sind. Trauer sei der erste Schritt in Richtung Kreativität, Hoffnung und Vertrauen. Ein weiteres wichtiges Element im Angesicht von Tod und Konflikt sei die Sprache. Menschliche Beziehungen bieten unzählige wundervolle Potenziale, so Bishop. Durch das Sprechen könnten sie sich manifestieren. Um in einer gemeinsamen, friedlichen Realität zu existieren, müssten wir deshalb miteinander kommunizieren. Dies sei die Grundlage der Menschenrechte: Menschen zu erlauben, zu sprechen, und ihnen zuzuhören. In seiner Ansprache teilt Bishop, was ihn selbst optimistisch bezüglich der Zukunft der Menschheit bleiben lässt: Zeuge davon zu sein, was möglich ist, wenn Menschen sich dafür entscheiden, aus Offenheit zu handeln. Er fragt, warum die Welt so sei, wie sie ist – und antwortet: Weil wir menschlich sind. Er fragt, ob die Welt besser sein kann – und antwortet: Ja, weil wir menschlich sind. Was sei also zu tun? Wir müssten uns einander zuwenden und miteinander sprechen, so Bishop. Wir müssten uns darüber klar werden, dass es nicht ‹die Gegenseite› gibt, sondern dass alle Menschen gleichermaßen der Zukunft gegenüberstehen. Wir müssten vergeben. Wir müssten damit aufhören, eine Seite zu wählen. Stattdessen müssten wir einen Schritt in die Mitte gehen. Und wenn wir Gutes tun, dann müssten wir für alle Seiten Gutes tun. Das sei leichter gesagt als getan, erkennt Bishop an. Und doch ließe sich das Aufeinanderzugehen üben, so wie alle anderen Fähigkeiten auch.


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Bild Einige Teilnehmer der Online-Treffen zusammen mit Orland Bishop (in der oberen linken Ecke), Screenshot

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