Das Forum Sprachgestaltung fand von 23. bis 25. Februar zum dritten Mal in jährlicher Folge statt. Unter dem Titel ‹Die Gebärde als Eingangstor ins Imaginative› bewegten Sprachgestalter gemeinsam übend Forschungsansätze und Erfahrungen verschiedener Kollegen zum Thema.
Acht Kollegen stellten ihr Thema in den Mittelpunkt: So ging es beispielsweise um die äußerlich faktische und sichtbare Gebärde. Wie kann diese ganz aus einer freien menschlichen Mitte weder zu starr noch zu wenig emotionsgetragen und wie geistig-seelisch vor- und nachbereitet geführt werden? Es ging um die sogenannten planetarischen Gebärdenkräfte der Hände, die – vor Jahrzehnten für das Schauspiel von Johann Wolfgang Ernst entwickelt und damals durch Hartwiga Schwabe-Defoy und Christa Kalamala angewandt – bisher kaum allgemeine Bekanntheit erlangt haben. Es ging um den Bewegungsstrom der sechs Grundgesten aus dem zweiten Vortrag des ‹Dramatischen Kurses› Rudolf Steiners in ihrer Verwandlung zur Gestaltung des Wortes.
Es ging um die hörbare Gebärde, die im Text aus der Gesamtaussage heraus entsprechend die Pausen gestaltet: Was durch die Pausen hindurchträgt, kann als Wille wahrgenommen werden. Es ging bis hin zu der durch die Grammatik eines Textes erzeugten Wesensgebärde moderner Lyrik, die aus der Geistselbstsphäre des Menschen heraus als poetisch eigenständiges Wesen und imaginativ vom Ich erlebt werden kann. Bei Paul Celan zum Beispiel werden im Gedicht ‹Anabasis› Silben zur Mole in ein Unbefahrbares hinaus. Man hat das Bild und die Empfindung von Meer, aber es ist kein irdisches Meer und keine irdische Mole gemeint. Und dieses ‹andere› imaginative Element gleichsam seelisch zu ertasten, erfragt andere als intellektuelle Verstandeskräfte, erfragt aktive Gebärde im inneren Mitvollziehen. Es blieb das Bedürfnis, die Arbeit nächstes Jahr vertiefend fortzusetzen!