Eine Brücke zu den Sternen

Im Gespräch mit den Freunden der Erziehungskunst erzählt Regina Klein, Leiterin eines Zirkusprojekts für junge Menschen in São Paulo, warum das Angebot besonders in den Schulferien so wichtig ist. Eine Zusammenfassung.


Der Circo Ponte das Estrelas, portugiesisch für Zirkus Sternenbrücke, bietet Kindern und Jugendlichen aus den Randgebieten São Paulos einen sicheren Raum zum Sein. Die Zwölf- bis Achtzehnjährigen, die an dem Freizeitangebot teilnehmen, kommen meist aus finanziell stark benachteiligten Familien, die in den Teilen der brasilianischen Metropole leben, in denen Kriminalität und Gewalt durch Drogengangs eine alltägliche Normalität sind. Der Zirkus bietet den jungen Menschen eine Pause von ihrer harten Lebensrealität. Vor und nach der Schule üben sie bei den täglichen Treffen Zirkusnummern und Theaterszenen oder machen zusammen Kunst und Musik. Beim Zirkus bekommen sie zudem regelmäßige Mahlzeiten und bei Bedarf auch Schulmaterial gestellt. Das Zirkusangebot lässt die jungen Teilnehmenden wachsen und lernen, wie es ihnen individuell entspricht, und erfüllt darüber hinaus die Rechte und Bedürfnisse, die zu Hause zu kurz kommen. Besonders in den Schulferien sei dies wichtig, betont Klein. Die Kinder hätten in dieser Zeit zwar frei, die arbeitenden Familienangehörigen oftmals jedoch nicht. Somit sind die jungen Menschen sich wochenlang selbst überlassen, ohne Struktur und ohne Möglichkeiten, das Haus zu verlassen, da es auf der Straße zu gefährlich ist. Um ihnen eine Alternative zu bieten, organisiert der Zirkus Sternenbrücke besondere Ferienaktivitäten. In den Winterferien zieht die gesamte Gruppe auf ein Landgrundstück, um dort gemeinsam zu leben und für eine anschließende Tournee an Theatern und Schulen São Paulos zu trainieren. Neben dem Zirkustraining gibt es zudem Raum für Ausflüge in die Natur sowie zum Singen, Malen und Spielen. In den Sommerferien unternimmt der Zirkus eine richtige Ferienreise, innerhalb der manchmal eine zweite Tournee stattfindet, jedoch auch viel Zeit zum Sein ist. Bei diesen Ferienangeboten lernen die Kinder und Jugendlichen behütete Orte kennen, an denen sie sich sicher fühlen können und die ihnen zeigen, dass die Welt viel mehr zu bieten hat als die Not der Viertel, aus denen sie kommen.


Quelle Aktuelles aus der Waldorfwelt

Foto Freunde der Erziehungskunst

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