Die eine Gesundheit

An der Tagung ‹Eine Brücke ist der Mensch› zu 100 Jahren Anthroposophischer Medizin äußerte Georg Soldner den elementaren und zugleich dramatischen Gedanken, dass es nur ‹eine› Gesundheit gebe.


Man könne sich nicht auf Kosten der Fruchtbarkeit des Bodens, der Artenvielfalt, des Klimas um seine Gesundheit kümmern. Es leuchtet ein, dass die Schädigung, die Vergiftung der Umwelt weit draußen zurückkommt, als ein Karma der Gesundheit – und doch ist die Formel der ‹einen› Gesundheit in ihrer Kürze ein Schlüssel. Die Gesundheit, dieses so private Gut, das bei jedem ein eigenes Gesicht hat, ist nicht zu trennen, von der Gesundheit aller, von der Pflanze, über Tier bis zum Mitmensch. Wenn es so ist, dann ist die Gesundheit wie die Liebe. Diese ist etwas ganz persönliches und zugleich nur universell denkbar. Man kann nicht diese Blume lieben, aber eine andere nicht, diesen Menschen im Herzen haben, aber einen anderen ausschließen. Das unterscheidet Sympathie von Liebe. Liebe ist universell, durchdringt alles. Wie die Wärme macht sie vor nichts Halt. So wie die Selbstliebe alles andere ist als Liebe, ja zu ihrem Gegenbild werden kann, ist so die Gesundheit um nur meiner selbst willen auch ein Zerrbild der einen, der göttlichen Gesundheit.


Im Oktober erscheint im ‹Goetheanum› eine ausführliche Dokumentation über die Medizinische Jahreskonferenz.

Titelbild: Aus der Tagung ‹Eine Brücke ist der Mensch› zu 100 Jahren Anthroposophischer Medizin. Foto: Xue Li

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