Stuttgart, Deutschland. Forschungsprojekt zur Zwischenmenschlichkeit an Schulen.
Junge Kinder mit Fahrradhelm, Jugendliche, die zusammen auf einer Treppe sitzen, ein sonniger, begrünter Schulhof – so beginnt der Kurzfilm ‹Beziehungskunst›, der im Rahmen des gleichnamigen Forschungs- und Publikationsprojekts der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen entstanden ist. Der von den Waldorfpädagogen Sven Saar und Franz Glaw als Weiterbildungsimpuls konzipierte Film gibt einen Einblick in die Leitfragen des Forschungsprojekts: Was ist wichtig für eine achtsamere Begegnungskultur an Schulen? Gibt es systematische Vorgehensweisen, um im Schulkontext einen respektvollen und liebevollen Umgang miteinander zu kultivieren? Das Projekt begibt sich dabei auf die Suche nach einer zeitgemäßen Interpretation von Rudolf Steiners Appell an pädagogisch tätige Menschen, ihr Gefühl für seelische Verantwortlichkeit zu schärfen. Im Film macht Saar klar, dass es dabei nicht um die Inhalte von Lehrplänen geht. Bedeutsamer sei stattdessen, sich aufmerksam auf die Menschen im eigenen Umfeld zu beziehen und immer wieder zu fragen: Geht es uns, den Lehrenden und den Lernenden, eigentlich gut miteinander? Saar zufolge ist die Förderung von Sozialfähigkeit nicht nur eine der grundlegenden Voraussetzungen für das individuelle und kollektive Wohlbefinden an Schulen, sondern auch für das Lernen. Im Film kommen verschiedene aktuelle und ehemalige Waldorfschülerinnen und -schüler zu Wort. Was immer wieder herausklingt: Eine gute Klassengemeinschaft ist die Basis für persönliche Resilienz im Angesicht von schulischen Herausforderungen und anstrengenden Lernphasen. Um dieses Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit in der Klasse zu pflegen, sei es essenziell, dass die Lehrkräfte die emotionalen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler ernst nehmen. Das Ermächtigungspotenzial von Lehrenden, die das Schulsystem oftmals wenig mitgestalten können, liegt laut einer Schülerin darin, die Qualität des täglichen Miteinanders bewusst zu gestalten. Das macht den entscheidenden Unterschied im gesamten Schulerlebnis. Die Aussagen im Film sollen Pädagoginnen und Pädagogen dazu anregen, zu reflektieren, inwieweit die eigene intentionale Praxis mit der gelebten Realität von Schülerinnen und Schülern übereinstimmt. Um diesen Dialog zu unterstützen wurde zum Film ein Arbeitsblatt mit Gesprächsangeboten kreiert. So können sich Lehrende und Studierende aktiv und miteinander an der Weiterentwicklung des Waldorfimpulses beteiligen.
Mehr Beziehungskunst
Bild Ausschnitt aus dem Film ‹Beziehungskunst›. Bildquelle: Sven Saar