Wie man heilt

In der Sommerausgabe des ‹Merkurstabs› würdigen Matthias Girke und Georg Soldner zuerst den am 3.2.2022 verstorbenen Arzt Friedwart Husemann.


Er habe Patientinnen und Patienten freilassend zuhören und manches mit einem staunenden «So!» wertschätzen und ermutigen können. Den in den 80er-Jahren bekannten Begriff ‹Integrative Medizin› habe Husemann schon damals in die Tat umgesetzt und er pflegte guten Kontakt zu den führenden Medizinerinnen und Medizinern in München. Jaimen McMillan (Begründer der Therapieform) und weitere Autoren und Autorinnen beschreiben erstmals breit die anthroposophische Körpertherapie ‹Spacial Dynamics›. Dabei geht es um eurythmieverwandte Übungen zwischen Zentrum und Peripherie des Körpers. Natalie Hurst schreibt in der Ausgabe über medizinisch-therapeutische Hilfe für Frühgeborene. Mit der verfrühten Geburt lasse das Neugeborene seine Hüllorgane Amnion, Nabelschnur und Plazenta zu früh zurück. Während der Schwangerschaft erfüllen diese Organe wesentliche Aufgaben. Sie ermöglichen Wachstum, Bindung und die Entwicklung der kindlichen Individualität. Die Wahrnehmung der Bedeutung des frühen Verlustes dieser Hüllorgane für das Kind erlaube, so Hurst, passende pflegerische Gesten zu entwickeln. Diese werden in pflegerischen Handlungen sicht- und fühlbar, sodass das Kind auch nach seiner Geburt die Kraft dieser Organe spüren und geborgen in seiner Familie ankommen kann.

Vor 20 Jahren entwickelte Rolf Heine die zwölf pflegerischen Gesten der anthroposophischen Pflege auf Grundlage des Tierkreises. Der Bogen spannt sich von ‹Erwecken› über ‹Schützen› bis ‹Zumuten›. Sie beschreiben die innere Haltung der Pflegenden. Carola Riehm beschreibt jetzt aus der Beobachtung eines Patienten über ein Jahr, wie die zwölf Gesten während des Klinikaufenthalts und in der häuslichen Situation zusammenkommen können. Marcus Roggatz schildert in einem Fallbericht eine zweiwöchige intensive ambulante Behandlung eines hoch fieberhaft an Covid-19 erkrankten 71-jährigen Patienten mit multiplen Vorerkrankungen. Die Therapie erfolgte ausschließlich mit Heilmitteln aus der Anthroposophischen Medizin und führte zur vollständigen Genesung ohne Anzeichen von Long-Covid-Symptomen.


Grafik Sofia Lismont

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