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Was uns ernährt 5: Die Mahlzeit als Begegnungszone

Essen stellt Kontakt zum Lebensmittel her – Voraussetzung dafür ist eine Beziehung zu sich selbst.


Ernährung ist mehr als die Lebensmittel, die wir essen. Ernährung ist Aktivität und Begegnung. Wärme und Licht braucht der Mensch physiologisch, aber auch seelisch und geistig. Eine zündende Idee entfacht das Feuer der Begeisterung. Und der schön gedeckte Tisch in gepflegter Umgebung spricht das Herz an. Ich kann mich an den Tisch setzen, kurz innehalten, vielleicht ein Gebet sprechen und wahrnehmen, was ich auf dem Teller habe, wie es riecht und schmeckt. Diese Achtsamkeit ist Bestandteil vieler Konzepte für eine gesunde Ernährung. Sie fördert die Beziehung zu mir selbst (Connectedness) und damit zu meinen eigenen Vorlieben. Moderne Ernährungstherapeuten nennen es ‹somatische Intelligenz›. Dies hat Hermann Spindler als Küchenchef der damaligen Lukas-Klink bereits vor 30 Jahren praktiziert. Er stellte den Patienten drei Fragen: Was ist auf dem Teller? Wie schmeckt es? Wie bekömmlich ist es? So kamen sie zur Begegnung mit sich selbst.

Ein anderer Aspekt der Begegnung ist die Mahlzeit in Gemeinschaft. Mit anderen Menschen zu essen empfiehlt das brasilianische Gesundheitsministerium als integralen Bestandteil einer gesunden Ernährung. Was geht verloren, wenn eine gemeinsame Mahlzeit in der Familie nicht mehr zum Alltag gehört? Die Begegnung! Sie ist wichtig zur Bereicherung und für das innerliche Erstarken. An der Begegnung bilde ich mich. So zeigt sich, wie auch hier eine bewusste, gesunde Ernährung einen Beitrag zur ganzheitlichen Entwicklung des Menschen leistet.


Foto: Michele Melzer

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