Was heißt Leben?

Ein Weizenkorn im ägyptischen Wüstensand kann nach 4000 Jahren noch keimen, sobald die Bedingungen dafür gegeben sind. Es besteht aus Keimling, Mehlkörper, Schale und Bärtchen, aus einzelnen Organen, kann aber nur im Spiel aller Glieder zu einem Ganzen den Weizen hervorbringen. Es steckt etwas schwer Greifbares zwischen den Teilen, was eine Gesamtheit des Organismus schafft. Solch ein lebendiges Gebilde trägt eine eigene Gesetzmäßigkeit in sich. Es wächst, fruchtet, reift und vermehrt sich. Dann folgt das Welken und Absterben. Dies geschieht im Wechselspiel zwischen Organ und Organismus, zwischen dem Teil und dem Ganzen, interagieren und kooperieren, eingebettet in den Umraum ermöglichender Zusammenhänge.


Aus Friedrich Edelhäuser, Wie studiert man das Leben mit der goetheanistischen Phänomenologie?, in Research Congress ‹One Health› auf Goetheanum.tv

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