Symphonische Eurythmie

Angelika Feind-Laurents hat in den letzten Jahren zu den anthroposophischen Komponisten Josef Gunzinger und Jan Stuten Biografien geschrieben und der Musikwissenschaftler Felix Lindenmaier organisierte daraufhin am Goetheanum Konzerte mit den Werken der beiden.


Jetzt, am Samstag, 5. Mai, spannt das Da Vinci Orchester mit drei freien Eurythmiegruppen zusammen, um Rudolf Steiners ‹Zwölf Stimmungen› mit der Musik von Jan Stuten und Annemarie Dubach-Donaths ‹Saturnentwicklung› mit Komposition von Josef Gunzinger und Stutens ‹Eröffnungsmusik für das Erste Goetheanum› auf die Bühne zu bringen. Jan Stuten schrieb sein ‹Vorspiel› für die festliche ‹Eröffnung des Ersten Goetheanum›, die am 26. September 1920 im noch unfertigen Bau stattfand. Damals wurde es ohne Eurythmie als musikalische Einleitung zu den Feierlichkeiten aufgeführt. Ingrid Everwijn hat unter Berücksichtigung der Eurythmieform, die Rudolf Steiner als Inspiration zur Komposition für Stuten gezeichnet hatte, eine eurythmische Darstellung erarbeitet, welche die motivisch-thematische Arbeit und den schwungvollen Duktus des Werks in Bewegungen umsetzt.

Rudolf Steiners mantrische Dichtung ‹Zwölf Stimmungen› besteht aus zwölf Strophen, die dem Tierkreis zugeordnet sind und jeweils sieben Zeilen als Ausdruck der sieben Planeten umfassen. Jede der 84 Zeilen stellt eine andere Sternenkonstellation dar. Jan Stuten komponierte zu den Übergängen von Strophe zu Strophe Musiken, die jeweils das folgende Tierkreisbild charakterisieren. Dies tut er unter anderem mit einer sensiblen, am Impressionismus geschulten Verwendung instrumentaler Klangfarben, was bei einer Darstellung mit der originalen Orchesterbesetzung erlebt werden kann. Ausgeprägter gilt dies für Josef Gunzingers ‹Saturn (Symphonische Entwicklung 1)›: Geheimnisvolle Streichertremoli und Paukenwirbel, verhallende Gongschläge, Blechbläserfanfaren und warme Holzbläserakkorde kann kein Klavier darstellen. Das Werk entstand in Zusammenarbeit des Komponisten mit der ‹Ureurythmistin› Annemarie Dubach-Donath, weitergeführt und ergänzt durch ihre Schülerin Lili Reinitzer. Mit eurythmischen und musikalischen Mitteln entwickeln sie eine künstlerische Darstellung der ersten Phase der Entstehung des Planeten ‹Erde›, wie sie Rudolf Steiner in Büchern und Vorträgen in gedanklicher Form gegeben hat.


Foto Xue Li

Print Friendly, PDF & Email

Letzte Kommentare