Rosen für die Kinder

In dem sechs Hektar großen Olivenhain werden gerade die Zelte für den Außenunterricht fertiggestellt, damit die Schule nach der Coronapause wieder beginnen kann. Die Rosenzeremonie wird die Schüler willkommen heißen. Wir sprachen mit Sophie Dielissen, einer der Gründerinnen der Schule Waldorf Steiner in Marrakesch.


Wie steht es um Waldorfpädagogik in Marokko?

Unser Schulprojekt begann im September 2017 mit Eltern, die etwas Neues schaffen wollten in der Pädagogik. Im Augenblick sind wir noch allein, hoffen aber, dass sich mehr entwickeln wird. Wir sind enthusiastisch, auch wenn es viel Kraft braucht. Pro Klasse gibt es zwischen vier und neun Kinder. Im Kindergarten sind zwölf Kinder. Die Schule ist ein komplettes Experiment. Wir versuchen neue Dinge und manchmal scheitern wir. Wir sind in jeder Hinsicht noch im Aufbau. Im Augenblick haben wir zu den elf Lehrenden sechs Freiwillige, die ebenfalls in Vollzeit arbeiten, um die Schule zu unterstützen.

Wie ist die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit?

Es gibt ein großes Interesse an neuen Arten des Unterrichtens, aber es ist nicht einfach, den Umschwung zu einer freien Lernumgebung zu machen, wenn man aus der Perspektive des staatlichen Schulwesens schaut. Es bedeutet für Eltern auch die Ungewissheit, ob ihr Kind denn erfolgreich sein kann in einer Wettbewerbsgesellschaft. Die Idee, durchs Spiel zu lernen, ist hier völlig neu.

Wie bringen Sie Waldorfpädagogik mit der marokkanischen Kultur zusammen?

Durch Liebe und Wertschätzung für die marokkanische Kultur und unser Land wollen wir den Reichtum, den wir haben, vermitteln. Die Kinder lernen Kalligraphie, helfen im Olivenhain mit. In Marokko sind alle Augen auf Europa gerichtet und Jugendliche vergessen oft, was sie selbst haben: ein fruchtbares Land mit viel Sonne, eine große Handwerkskultur und die islamische Architektur.


Mehr: Waldorf Steiner Marrakech

Korrigendum (21.10.2020): Die Fragen wurde von Sophie Dielissen (und nicht, wie vorher geschrieben, von Najacht Rahali) beantwortet.

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