Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke, Die Gedichte. Frankfurt am Main/Leipzig 2006, S. 305.

Die Erdenschwere des Herbstes, das Bewusstwerden unserer Schwerkraft, öffnet das Bewusstsein für eine unsichtbare Leichte, die uns zuversichtlich entgegenkommt.

Kommentar von Johanna Lamprecht


Zeichnung von Philipp Tok

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