Irdische Grenzen menschlich machen

An der Michaelitagung 2022 geht es jetzt einen Schritt weiter: Letztes Jahr stand die Würde von uns Menschen, jedem Einzelnen, und die der menschlichen Gemeinschaft im Mittelpunkt.


Jetzt untersuchen die drei Verantwortlichen der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion, Constanza Kaliks, Peter Selg und Claus-Peter Röh, die Grenzzonen unserer menschlichen Existenz, Geburt und Tod, hinsichtlich der Würde, nach der sie rufen. Zur Widersprüchlichkeit heutigen Menschseins gehört, dass man von seinem Tod weiß, aber nichts davon wissen will, schreibt der französische Philosoph Edgar Morin. Er kennzeichnet damit die Haltung, die wir heute zur Lebensgrenze einnehmen, einer Grenze, die sich der Machbarkeit einer technisierten Welt entzieht. Der Tod scheint wie nichts der menschlichen Freiheit entgegenzustehen und ist aus spiritueller Perspektive zugleich das Tor zu einer höheren Freiheit. Den Veranstaltenden der Tagung geht es darum, einen erneuerten Blick auf Geburt und Tod, auf die Ungeborenheit davor und die Nachtodlichkeit danach zu werfen. Wie werden diese Grenzen des irdischen Lebens zu Quellen und Wandlungen des Menschlichen und nicht zu dessen Bedrohung? Dabei kommen auch Initiativen zu Wort, die sich für eine humane Geburt und ein menschliches Sterben einsetzen, wie das Geburtshaus Casa Angela der Favela Monte Azul/Brasilien oder das Hospiz des anthroposophischen Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe in Berlin. «Wir werden von den rituellen Praktiken und dem sakramentalen Verständnis von Geburt und Tod zweier großer Weltreligionen (Christentum und Judentum) hören», versprechen die Verantwortlichen der Michaelitagung.


Michaelitagung am Goetheanum, 30. September bis 2. Oktober.

Bild Detail von Alexej von Jawlensky (1864 – 1941), Große Meditation: Glut.

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