Frieden?

Waffen zu liefern, bedeutet nicht, auf Friedensverhandlungen zu verzichten und Friedensverhandlungen anzustreben bedeutet nicht, den Überfall auf die Ukraine zu legitimieren. Politik muss mehr sein, als Waffen zu liefern – Neutralität, mehr als still zu halten. Das Gespräch führte Wolfgang Held.


Mit welchen Gedanken schaust du auf den Jahrestag des Angriffskriegs in der Ukraine?

Gerald Häfner Mich erschüttert auch nach einem Jahr, dass in Europa Krieg geführt wird und das politische und mediale Denken und Sprechen immer kriegerischer wird. Es sind bereits über 200 000 Menschen gestorben, und jeden Tag sterben weitere. Ich will nicht akzeptieren, dass uns nicht mehr einfällt, als die Ausgaben für das Militär hochzufahren und immer mehr Waffen zu liefern.

In Moskau ist kaum Verhandlungsbereitschaft zu erkennen – oder?

Nein. Putins Propaganda wird immer platter. Widerspruch wird nicht geduldet, Protest erstickt. Dennoch sind Verhandlungen möglich und müssen nicht erfolglos sein. Denn Russland steht mit dem Rücken zur Wand. Und es gab ja nicht nur Signale, es gab Gespräche und erste Annäherungen. Dann wurden sie abgebrochen – wie der ehemalige israelische Ministerpräsident Bennett beklagte, leider auf westlichem Wunsch. In ‹Foreign Affairs› konnte man den Grund lesen: nicht zu früh Frieden machen, vielmehr Russland militärisch und wirtschaftlich ausbluten lassen.

Es gibt auch jetzt Verhandlungsangebote von Putin wie von Selenskji, allerdings jeweils mit unerfüllbaren Vorbedingungen. Es braucht eine kraftvolle, neutrale Initiative. Ich würde mir die aus Europa wünschen, zum Beispiel von den neutralen Ländern. Wer für sich die Neutralität beansprucht, der könnte das doch auch als eine Verpflichtung verstehen, alles für einen Verhandlungsfrieden zu tun. Neutralität muss aktiv gelebt werden, nicht passiv. Aber auch alle anderen können hier aktiv werden.

Was macht die Kriegslogik so verführerisch?

Der Krieg führt zu einer systematischen Entichung. An die Stelle des Ich treten mächtige, nicht durchschaute Gefühle. Wir kennen es auch im Kleinen: Wenn wir streiten, sinken wir unter das Niveau unserer eigenen Möglichkeiten, werden archaisch in Gestus und Sprache. Statt Empfindung Reflex und Gegenreflex – das Menschliche schwindet.

Aus dieser Abwärtsspirale kann man aussteigen und vom höheren Ich her sein Verhalten ändern. Das verlangt, sich aus gegenseitigen Beschuldigungen zu befreien und das Verbindende zu suchen.

Wie gelingt solch ein Friedensruf politisch?

Voraussetzung ist, dass ich nicht nur von mir aus denken darf, sondern dass ich in gleichem Maße vom anderen her denken muss. Das ist in jeder Situation möglich.

Dass sich die oder der andere verstanden fühlt, ist entscheidend. Das bedeutet, aus dem Entweder-oder auszusteigen. Damit meine ich keinen Kompromiss, sondern eine Lösung, die beider Interessen integriert und oft sogar mehr Sicherheit, Frieden und Wohlstand schafft.

Das bedeutet auch, das martialische Getrommel der russischen Talkshows nicht ernst zu nehmen?

Doch. Das Großmachtpathos und die Eskalation, Schuldumkehr und Verleumdung des Gegners muss man ernst nehmen. Trotzdem muss man reden! Gerade jetzt. Solange Putin in Russland die Entscheidungen trifft, muss man auch mit Putin reden.

Und wie ist es mit den Waffenlieferungen?

Ich finde es moralisch und politisch richtig, dem Überfallenen beizustehen, notfalls auch mit Waffen. Denn es darf nicht durch Gewalt und Übermacht entschieden werden, in welchem Land, unter welcher Ordnung Menschen leben. Aber: Waffen liefern und auf Verhandlungen drängen, schließt sich nicht aus. Im Gegenteil: Wer liefert, kommt mit in die Verantwortung. Also liefern wir mit Bedingungen – sonst wird das Morden endlos –: mit der Bedingung, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Und der russischen Seite sollte man erklären: Wir liefern der Ukraine Waffen, aber wir hören damit auf, wenn ihr zu Verhandlungsergebnissen kommt. Mit jedem Eskalationsschritt muss zugleich ein Verhandlungsangebot verbunden sein. Nur Waffen zu liefern, ist keine Politik.

Warum ist so wenig von Perspektive oder Strategie die Rede?

Russland wird diesen Krieg nicht gewinnen können. So, wie es jetzt steht, wird das ein Zermürbungskrieg auf Dauer. Und dabei wird immer mehr Material in die Schlacht geworfen und werden immer mehr Menschen sterben. Beide Länder werden lange brauchen, sich ökonomisch, ökologisch, politisch, kulturell und geistig-seelisch von dieser Tragödie zu erholen. Trotzdem schaut man nicht auf das Verbindende, redet nicht über mögliche Lösungen. Vielmehr wurde der Diskurs immer intoleranter.

Man kann kaum differenziert argumentieren, ohne abwechselnd als Kriegstreiber oder als Russlandversteher abgetan zu werden. Auch hier: lauter dumpfe Reflexe. Kein Blick mehr nach vorn, auf das Verbindende. Wie in der Corona-Pandemie werden die mäßigenden Stimmen kaum gehört.

Hatte die EU anfänglich nicht eine moderate Position, wie Anerkennung der Grenzen vom 24. Februar 2022?

Ja, das war so, aber diese Position wurde ausgerechnet von Boris Johnson zerschlagen. Er fuhr nach Kiew und setzte Selenskji unter Druck, die Verhandlungen zu beenden. Eine gemeinsame Politik gegenüber Russland hat die EU ja noch gar nicht gefunden. Denn die europäische Geschichte wurde in Ost- und Westeuropa sehr unterschiedlich erlebt – und diese Erfahrungen wurden nie gemeinsam verarbeitet. Die Länder östlich des Eisernen Vorhangs haben die russische Repression hautnah erlebt. Denken wir an den Aufstand auf der Danziger Werft, den Aufstand in der DDR am 17. Juni 1953 oder an den Prager Frühling 1968. Da wurden selbst zarteste Versuche einer demokratischen und freiheitlichen Entwicklung von russischen Panzern niedergeschlagen. Das haben die Menschen nicht vergessen. Umgekehrt galt ihnen der Westen als gelobtes Land. Das ist ein nachvollziehbares, aber unzureichendes Bild der geschichtlichen Wirklichkeit. Auch der Westen hat manche dunkle Seiten, und Europa wäre gut beraten, sich frei zwischen diesen Kräften zu behaupten.

Wo siehst du Friedensperspektiven?

Leider noch zu wenige. Israel, die Türkei, Brasilien und zuletzt China haben sich vorgewagt. Die Resonanz blieb – leider auch im Westen – gering. Wenn aber nicht auch von dieser Seite Druck ausgeübt wird, wird es schwierig. Vor allem: Wo bleibt Europa? Ich wünsche mir auch ein Feuerwerk an Initiativen aus der Zivilgesellschaft, mutige Vorstöße, praktikable Vorschläge. Es gibt ein paar – leider eher blauäugige – Aufrufe. Das ist noch zu wenig. Und das Petersburger Forum, der zivilgesellschaftliche Dialog zwischen Russland und Deutschland, wurde mit Kriegsbeginn eingestellt. So braucht es jetzt neue Initiativen, um die von Friedrich Glasl angesprochenen Gelegenheiten für Gespräch, die ‹Windows of Opportunity›, zu erkennen und zu ergreifen.


Bild Gerald Häfner; Foto: Xue Li

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  1. Zudem seien wenige Wochen später die Gräueltaten von Butscha bekannt geworden, die die russische Armee im Kiewer Vorort verübt hatten. “Als das passierte, sagte ich: ‘Es ist vorbei'”, so Bennett. Verhandlungen über einen Waffenstillstand seien ab dem Zeitpunkt nicht mehr möglich gewesen.

    Bei Twitter meldete sich Bennett nach Veröffentlichung des Videos noch einmal zu Wort. Auf den Tweet des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers Ivan Katchanovski, der schrieb, dass “westliche Führer das Friedensabkommen” blockiert hätten, antwortete Bennett:
    Es ist unklar, ob es überhaupt einen Deal gab, der gemacht werden konnte. Zu der Zeit hab ich dem Ganzen etwa eine 50-prozentige Chance gegeben. Die US-Amerikaner schätzten die Chancen deutlich geringer ein. Schwer zu sagen, wer Recht hatte.
    Zudem sei er nicht sicher, ob ein solcher Deal überhaupt wünschenswert gewesen wäre, so Bennett weiter. Er sehe für jeden Ansatz Vor- und Nachteile.
    https://www.tagesschau.de › faktenfinder › ukraine-ru…

  2. Kommentar zu der Aussage:

    “Wenn wir streiten, sinken wir unter das Niveau unserer eigenen Möglichkeiten, werden archaisch in Gestus und Sprache. Statt Empfindung Reflex und Gegenreflex – das Menschliche schwindet.”

    Die Archaik ist der Keim der menschlichen Zivilisation.

    Die homerischen Epen sind als Kunstwerke der Archaik pädagogisch-künstlerische Grossprojekte, die die Errungenschaften der Klassik, aber auch der Renaissance und der Moderne bei weitem übersteigen.

    Dennoch möchte ich Herrn Häfner nicht widersprechen oder gar verurteilen. Vielleicht meinte er “barbarisch” (im umgangssprachlichen Sinn von “unmenschlich, roh, grausam”), aber auch dies wäre ein unhomerischer, geradezu widerhomerischer Ansatz.

    Das Niveau der Archaik, das Niveau Homers liegt weit über unseren Möglichkeiten, nicht darunter. Das ist der Grund, weshalb Menschen sich seit dreitausend Jahren mit den homerischen Epen beschäftigen. Auch heute noch, und nicht wenige täglich.

    Johann Heinrich Voß hat als erster Übersetzer eine sehr genaue Übersetzung der homerischen Epen in deutscher Sprache vorgelegt, viele auffallend ähnliche Übersetzungen folgten kurz darauf.

    Erst 1979 konnte mit der Übersetzung von Roland Hampe, die sich durch eine besondere Klarheit und Modernität auszeichnet, ein neuer Anlauf im dem Versuch unternommen werden, die Weltkultur der Archaik und die deutschspachigen Hörer und Leser der homerischen Epen miteinander zu verbinden.

    Für Frauen existiert eine separate Übersetzung des Heiligen Hymnos an Pallas Athene durch Roland Hampe (28. Homerischer Hymnos), die sich sprachlich nahtlos an den Schluss des Ersten Gesangs der Ilias anschliesst.

    Trotz dieses kleinen Unterbrechung möchte ich alle anwesenden Homeriden, ob jung oder alt, von ganzem Herzen bitten, den Ideen von Herrn Häfner und ihm als Person die nötige Aufmerksamkeit zuzuwenden.

  3. Sehr geehrter Herr Häfner,
    Sie würden als Anthroposoph besser schweigen, als die immer gleichen Lügen der Medien gegen Putin nachschwatzen. Längst wissen viele Menschen wie es in unseren gleichgeschalteten Medien läuft, da sollten Sie doch Ihren Teil zur Wahrheitsfindung beitragen und nicht noch weiter Hass und Lügen ausbreiten. Jeder unwahre Gedanke hat eine zerstörerische Wirkung in der Welt!
    Ich weiss nicht, ob man heute noch sagen kann, “denn sie wissen nicht was sie tut”, eher muss es heissen: Denn sie wissen, was sie tut!
    Freundliche Grüsse
    Annabella Brenken, Solothurn

    1. Danke fuer Ihr kommentar! Erspart mir das meine. Habe schon oefter auf Gerald Haefner’s main stream Putin phobie reagiert. Erwarte von ihm als vorstands mitglied objektivere & informiertere artikel. Leider ein generelles problem am Goethenum, man will vom mainstream akzeptiert sein und hat die illusion damit einfluss und anerkennung zu gewinnen.

    2. Zu dieser Meinung müssten sie dann erst einmal die Belge für Lügen der Medien liefern und nicht pauschal alles als Lüge bezeichnen.

    3. Sehe ich genauso! Unerträglich, wie sich Herr Häfner vor der Wahrheit drückt. Die eigene Identität, die sich auf die einmal angenommene Ideologie stützt, darf anscheinend auf keinen Fall in Frage gestellt werden.

    4. Sehr geehrte Frau Brenken,

      Ich bin erstaunt über Ihre Zeilen. Es wäre mir ein Anliegen, deren Grundlage und damit Ihren Zorn besser verstehen zu lernen. Leider ist Ihr Text diesbezüglich ziemlich unklar. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie dies erläutern würden, auch gerne direkt an mich, meikibraun@yahoo.com.

      Vielen Dank,

      Michael Braun, Oetwil am See (ZH)

  4. #Annabella Brenken: “Lügen der Medien nachschwatzen”? Das würde ich gerne besser verstehen. Denn wo außer über Medien ist Wahrheit zu erfahren? Die Wahrheit wird im Krieg als erstes getötet. Im Palästinenser-Israelischen Konflikt sind Jahrzehnte Verhandlungen gewesen. Welchen Fortschritt hat es nach Begins Ermordung gebracht? Natürlich soll man verhandeln, aber wie und worüber? Und wie gewährleistet man, dass die Verabredungen eingehalten werden? Bislang zeichneten sich Übereinkünften dadurch aus, dass die eine, oder die andere Seite, oder gar beide zugleich sich nicht daran gebunden fühlten. Und bei alledem sollten wir auch dran denken, wie in unseren Kreisen, Dissenses beigelegt werden. Was wir nicht gut schaffen, sollten wir nicht im Großen fordern. In allen gesellschaftlichen Kreisen gibt es unmoralische Menschen (auch in der Ukraine). Nur, je umfänglicher das Gebiet, das beherrscht wird, umso größer kann dann der Mangel an Moralität sich ausleben. Damit hatte schon das Römische Reich zu kämpfen. Das ist in der USA, VRC und RF nicht anders. Dominique Z.v.E.

    1. “Denn wo außer über Medien ist Wahrheit zu erfahren?” Erstaunlich dass Sie noch nicht durchschaut haben dass die msm medien vollkommen manipuliert sind, da waren die medien im kommunismus und in NS zeiten noch weit primitiver und die absichten durchschaubarer!

      1. Unglaublich daß nach Steiners Warnungen vor Sektiererei es hier Leute gibt die sich so unwahrhaftig und weltfremd äußern wie “dass die msm medien vollkommen manipuliert sind”.
        Der Sozialimpuls ist dann total gescheitert.
        Schon vor Coronazeit habe ich die ‘nicht-MSM’ gründlich untersucht: gewissenlos unwahrhaftig und manipulativ.

  5. “Russland wird diesen Krieg nicht gewinnen können”, sagt Gerald Häfner. Putin sieht das anders und baut darauf, dass die Unterstützung im Westen nachlässt. Er setzt auf Rechtpopulisten wie Donald Trump und Ron DeSantis, Linkspopulisten wie Sarah Wagenknecht und Universal-Populisten wie Daniele Ganser. Putin hat einen langen Atem und könnte im schlimmsten Fall mit seiner Strategie Erfolg haben.

    Bekommt die Ukraine keine Waffen mehr, dann braucht Putin nur zu warten, bis ihr die Waffen und die Munition ausgehen und sie nur noch über ihre Kapitulation verhandeln kann. Das weiß Sarah Wagenknecht und das will sie auch.

    Es ist mir völlig unverständlich, wieso Friedrich Glasl die “Friedensinitiative” von Sarah Wagenknecht lobt und auch noch Putins Lüge vom Putsch in der Ukraine 2014 verbreitet, ohne in der Lage zu sein, dafür einen stichhaltigen Nachweis zu erbringen. Gleichzeitig stellt der er den Sieg der Demokratiebewegung in der Ukraine über den total korrupten Putin-Vasallen Janukowitsch als einen Sieg von Rechtspopulisten hin. Das ist unerträglich!

    Ich frage mich, wieso das “Goetheanum” so einen Unsinn abdruckt. Es geht ja dabei nicht um Meinung, es geht um gezielte Desinformation, mit der man auch den ukrainischen Anthroposophen, die damals die Demokratiebewegung unterstützt haben, in den Rücken fällt.

    Hunderttausende Tote sind Putin leider völlig egal. Die treibende Kraft bei Putin ist der Hass auf alle, die sich ihm widersetzen. Sein Ziel wird immer die vollständige Unterwerfung der Ukraine bleiben.
    Gut möglich, dass er irgendwann zum Schein verhandelt. Man kennt das aus Syrien, wo zum Beispiel 2016 Moskau und Washington eine Waffenruhe vermittelten, an die sich Putin und Assad nur eine wenige Monate gehalten haben. Heute sieht Ost-Aleppo aus wie die von Russland zerstörte Stadt Mariupol in der Ukraine.

    Putin wird nur dann ernsthaft verhandeln, wenn seine Armee in der Ukraine solche Probleme bekommt, dass ihm nicht anderes übrig bleibt. Käme es irgendwann dazu, dann braucht die Ukraine unbedingt Sicherheitsgarantien aus dem Westen. Und natürlich weiterhin viel Waffen, um Russland abschrecken zu können.

    1. Vielen Dank für diesen sachlichen und kenntnisreichen Kommentar. Ich frage mich in diesen Wochen öfter, wie man in 10,20 oder 30 Jahren auf die Jahre 22,23 zurückblicken wird. Wenn man vielleicht die Frage stellen wird: Wie hat sich eigentlich die anthroposophische Bewegung zu diesem, man kann sagen, weltverändernden Ereignis des russischen Angriffskrieges in Europa verhalten? Wurde die Gefahr klar erkannt ?

  6. Sehr geehrter Herr Häfner,
    vielen Dank für Ihre sehr differenzierte Darstellung! Sie haben auch wertvolle Grundlagen für eine Friedenslösung geliefert durch die Forderung, beide/alle Gesichtspunkte zu berücksichtigen.

  7. Die Ansichten von Annabella Brenken + Christoph Meier teile ich voll und ganz.
    Und: W o s i n d d i e A n t h r o p o s o p h e n in dieser namenlos gefährlichen Zeit? Wo ist eine laute + eindeutige befürwortende Stellungnahme zu Dr. Sahra Wagenknecht + ihrem segensreichen Tun? Bei Greta Thunberg habe ich das weniger, aber auch vermisst. Beide verfolgen eine gewaltige geistige Aufgabe + bringen dafür große Opfer. Derweil die anthroposophischen Blasen weiter in ihrem althergebrachten eigenen Saft schmoren + nicht den Mut haben, sich zu fragen, was wohl Rudolf Steiner in + zu dieser Zeit sagen würde – dazu dieses Zitat:

    „… Denn diese einzelnen sind ja eigentlich nur die Repräsentanten einer sehr, sehr breiten Masse der Menschen, die doch immer wieder, wenn nach irgendeinem akut auftretenden Chaos ein bisschen Ruhe eingetreten ist, gleich zufrieden sind, weil sie gar nicht sehen, wie in dem Ruhe-Eintreten nichts wirklich Bedeutsames liegt, sondern dass der Weg so lange talab gehen muss, bis einmal gehörig erfasst wird, dass über dieses unglückliche Europa eine Welle geistiger Erneuerung gehen müsse. Sonst kann es nicht besser werden. Es ist nicht möglich, mit irgendeiner Fortsetzung des Alten irgendwie weiterzukommen…“

    Rudolf Steiner, Ostern, Fest der Mahnung, 3. Aufl. 1981, S. 24

  8. Ich habe mir alle bisherigen 10 Kommentare angesehen und dabei keinen wirklich neuen Denkansatz zu dem Ukraine Geschehen erkennen können.
    Welche Menschen halten sich den in der Ukraine derzeit auf? Da ist die furchtbar leidende Bevölkerung und wenn ich mich in diese hineinversetze, dann würde ich in Not, Elend und Angst beten und wünschen: Aufhören um jeden Preis, egal was dann kommt. Schlimmer kann es nicht werden. So empfanden die Menschen vor der Kapitulation in Deutschland im Bombenhagel sicher auch. Es ging um das reine Überleben und sonst nichts. Höchstes Ziel: Nie wieder Krieg!
    Was für Menschen sind die in der Ukraine kämpfenden Soldaten. Ganser würde sagen sie stammen aus der großen Menschheitsfamilie wie Du und ich, mit den gleichen Veranlagung en zum Töten und Morden, Vergewaltigen und Lieben. Sie werden aufeinander gehetzt und für dieses Vorgehen gibt es keine menschlich vertretbare Gründe. Nicht hüben und nicht drüben. Und wie vordergründig es ist den scheinbar alleinigen Aggressor ausmachen zu wollen sieht man an allen ausgetauschten Argumenten. Es ist nicht anders als bei allen voran gegangenen angezettelten Kriegen. Die Volksweisheiten beschreiben es am besten: Zum Streiten gehören immer Zwei. Und:“ Wo Zwei sich streiten, freut sich der Dritte“.
    Als Kriegsdienst Verweigerer; (damals schon Arzt) musste ich mich stark mit Militärstrategie auseinander setzen. Als schlimmste Gefahr für die „Moral“ in der Truppe gilt „Feindkontakt“. Zurück zu uns, was können wir tuen?
    Nicht mehr mit machen und selbstverständlich keine Waffen produzieren und verschicken. Feindkontakt suchen und fördern nicht den Aufforderungen zu generellem Völkerbashing folgen. Immer fragen wem nutzt es? Wer steht dahinter bis zu den Widersacher Mächten und folglich spirituell Frieden verströmen. Das mag naiv klingen könnte aber effektiv sein. Unsere Dinge im kleinen organisieren. Vielleicht nehmen wir dann Abstand die Welt regeln zu wollen, das gilt übrigens für alle Bereiche. Politik ohne Politiker denen wir leichtfertig unsere Stimme geben. Uns an unseren Idealen orientieren. Einfach erkennen was wir nicht wollen und nicht mehr mit machen.
    Nie mehr Maske tragen!!!!

    1. Bitte entscheiden Sie nicht für die Ukrainer, was das Beste für sie wäre. Sie wissen sehr wenig über uns, und es scheint, dass Sie nicht mehr erfahren wollen. Ich werde Ihnen eine schreckliche Wahrheit erraten: Es ist leichter für uns, im Krieg zu sterben, als dass sich die ganze Ukraine in eine große Bucha verwandelt. Und selbst im Winter, wenn es am härtesten war, wenn es kein Licht und keine Wärme gab, habe ich beobachtet, dass die Menschen sich nicht einmal anmerken ließen, dass es ihnen schlecht ging. Sie waren bereit, alles zu ertragen, um unsere Regierung davon abzuhalten, mit Russland zu verhandeln. Sie argumentieren sehr intelligent und schön, aber leider ist das, was Sie schreiben, sehr weit von der Realität entfernt. Für uns geht es um Leben und Tod, für Sie ist es eine intellektuelle Übung.

    2. Was ist denn ihr neuer Denkansatz?

      Jedes innerliche Bemühen wird eine Resonanz in der geistigen Welt erzeugen und vor dort werden die Ideen zu einem Frieden kommen… allerdings nur dann, wenn der Kontakt zu den Engeln von den Menschen gesucht wird!
      In diesem Sinne – herzliche Grüße

  9. es ist schwierig
    aber ich bin gegen
    Waffenlieferungen
    an die Russen
    und die Ukrainer
    sie sollen alles
    verschießen
    bis nichts mehr da ist
    am besten in die Luft
    und dann zusammen
    in die Banja gehen
    und sich mit
    Birkenzweigen
    schlagen

  10. Liebe Martina Koch, für Frauen ist der Einstieg in die Homerischen Gesänge manchmal etwas schwierig, deshalb hat Hampe den Homerischen Hymnos an Pallas Athene zunächst für Erika Simon übersetzt, seine Meisterschülerin und eine der ersten weiblichen Archäologen weltweit, wenn nicht die erste überhaupt. Erika Simon hat den Hymnos 1969 in ihrem Buch “Die Götter der Griechen” veröffentlicht, und zwar auf Seite 212. Das Buch ist sehr oft nachgedruckt worden und in jeder Bücherei zu finden. Damals, also um 1969, wurden die Übersetzungen von Hampe nur privat gepflegt, es war nicht klar, ob und wie man mit der Gesamtübersetzung an die breiteste Öffentlichkeit wird treten können. Fazit: Entweder jemand gibt Dir den Hymnos zum Abschreiben, oder Du kannst Dir das Buch von Erika Simon besorgen.

  11. Der Konflikt ist nur aus einem höheren Bewusstsein zu verstehen. Die Götter bringen das Böse in die Welt, nicht direkt aber sie geben die Möglichkeit und die Substanz damit sie entstehe. (Geheimwissenschaft)
    Wir haben es hier nicht mit Putin sondern mit einer Geistigkeit zu tun die aus den Gebieten kommt zu der die Evolution noch hinkommen musss.
    Die westliche Kultur hat die Aufgabe so stark Geistessubstanz zu bilden damit diese eindeutig böse Menschenverachtende, jede menschliche Kultur vernichtende und damit die Menschheit ohne den Menschen entwickelnde (Hannah Arendt) Geistesart zu dämpfen.
    Das ist die anthroposophische Arbeit und Haltung zu diesem Konflikt.
    Die Auswirkungen werden Hunger und Armut der Weltbevölkerung sein sodass kein Überschuss für Kultur mehr vorhanden sein wird.

  12. Sehe ich genauso! Unerträglich, wie sich Herr Häfner vor der Wahrheit drückt. Die eigene Identität, die sich auf die einmal angenommene Ideologie stützt, darf anscheinend auf keinen Fall in Frage gestellt werden.

    1. Liebe Plinia, liebe Alle,

      Ich bin erstaunt, dass ich in diesen Kommentaren so starke Emotionen, und doch relativ wenig Intelligenz vorfinde. So werde ich versuchen, das zu beheben, so gut ich kann.

      Erstens: Wir haben den Gott Mars noch nicht abgeschafft. Er war und ist Teil des Pantheon. Er hat weiterhin die Aufgabe, dort, wo Entwicklung stockt, wo der (Gordische) Knoten nicht mehr entwirrt werden kann, das Schwert zu ziehen. Oder auch das Skalpell (Beispiel: Anthroposophische Medizin ERGÄNZT eben moderne Chirurgie, und ersetzt sie nicht).

      Fanatiker diverser Couleurs vertrauen lieber auf “Gott”, auch offensichtlich rein physiologische Leiden zu heilen, wie z.B. ein durch Alter oder schlechte Versorgung verformtes Gelenk (solche “Gläubige” hab ich in USA viele erlebt). Wagenknecht et al gehören leider dazu. Glauben und IdealisMUS bringen hier nichts (Ideale schon). Nur das kontinuierlich dargebrachte Interesse am Gegenüber, auch an Putin, kann möglicherweise weiterführen. George Berkeley: “To be is to be perceived”. Man kann es nicht einfordern, man kann es nur leisten, und dann er-hoffen, aber nichts erwarte, sonst wird man ent-täuscht, weil man sich eben getäuscht hat als IdealIST.

      Inzwischen muss man die Lebens- und damit die Entwicklungsgrundlage für sich und die “Seinen” – nämlich das Ukrainische Volk – verteidigen und erhalten. Der Erzengel Michael muss da mit dem Schwert die Grenze ziehen, mit fester, ernster Miene und der Waage in der anderen Hand, nicht im völkischen Triumphrausch oder Rachegelüste. Das wird für viele Ukrainer schwierig wenn sie dann die klare Oberhand gewinnen, aber es ist möglich. Ich traue es Szelenskyy, Klitschko und ihren Freunden und Freundinnenzu, auch das mit Geschick zu führen.

      Es wird heute mehr und mehr klar, dass nationale Identität ein auslaufendes Modell ist. Das Entwicklungsexperiment EU zeigt es auf Schritt und Tritt. Aber nur für Gegenden, wo es durch eine moderne christliche Kultur des ethischen Individualismus und dessen Vorformen abgelöst wird, wie z.B. in Südtirol und vielen Menschenkreisen in Europa. Dennoch, die Menschen müssen da hindurch. Man kann den Ukrainern diese Phase ihrer Entwicklung nicht abwürgen. Sie müssen und dürfen es erst mal richtig ausleben, und deshalb salutier ich – als einstiger, junger Militärdienstverweigerer – ihren Mut und ihre Zähigkeit und wünsche ihnen Erfolg im Kampf um ihre zunächst äussere Freiheit – besser Freiraum – um in der Zukunft auch ihre innere Freiheit zu erringen. Ich wäre an ihrer Seite, wenn ich mir es finanzieren könnte, auch als bald 69-Jähriger. Aber leider muss ich arbeiten, da meine Pension nur 65% des Schweizer Minimums beträgt.

      Ich salutiere auch Mars! Wie gut, dass es ihn noch gibt. Er hat Reinigungskraft, er hat Transformationskraft, er bereitet den Boden für Neues.

      Michael Braun, Oetwil am See (ZH)

  13. Eine langfristige Strategie für nachhaltige Friedlichkeit müsste wohl auch ein Verbot der Gewalt gegen Kinder (und Frauen) sein. In Russland gab es bereits eine “Kultur der Gewalt”: die Prügelstrafe ist noch immer weit verbreitet (und nicht verboten), ebenso die häusliche Gewalt gegen Frauen. Der Friedensforscher Franz Jedlicka nennt es “Die vergessene Friedensformel”.

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