Ästhetik verbindet

Seit 2012 will die Initiative Kunstplanbau den interreligiösen Dialog fördern, in Kooperation mit der Humboldt-Universität, der Stiftung St. Matthäus und der Professorin Melaine MacDonald aus der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter. Künstler und Referenten aus dem anthroposophischen Arbeitsbereich und Priester der Christengemeinschaft nehmen auch regelmäßig teil. Gespräch mit Friederike Schinagl, Kuratorin.


Welche Herausforderung gab den Anlass zur Gründung des Kunstplanbaus?

Gegenwärtig sind über 250 Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in Berlin aktiv. Berlin hat europaweit die größte religiöse Vielfalt. Kunstplanbau will neben dieser alltagspraktischen Ebene des Dialogs der Religionen das Thema religionshermeneutisch, philosophisch, wissenschaftlich und künstlerisch bearbeiten.

Wieso insbesondere die Ästhetik der Religionen?

In westlichen Gesellschaften stehen bei der Beschreibung von Religion diskursive Aspekte im Vordergrund. Der Ansatz einer Ästhetik der religiösen Begegnung ist bewusst anders gewählt. Er eröffnet eine Schnittstelle zwischen Text und Körper, Bild und Sprache, Imagination und Handlung, räumlicher, sozialer und kultureller Begegnung. Jahr für Jahr steht jeweils ein Sinnesorgan oder ein Vermögen im Mittelpunkt, das den Menschen mit der Welt verbindet. Das Projekt richtet sich an ein multikulturelles städtisches Publikum, an Studierende der Hochschulen, Akademien, Gymnasien und an Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit interreligiöser Verständigung zu tun haben.

Gibt es Ergebnisse?

Dadurch wird interkulturelle Begegnung möglich, ohne kulturelle Differenzen aufzuheben. Der Schwerpunkt des Konzepts, der auf den ästhetischen Verbindungspunkten von Religionen liegt, ist ein bundesweit einzigartiger Ansatz. Insgesamt gab es bisher über 460 Veranstaltungen mit über 8000 Teilnehmenden. Einmalig ist die Integration anthroposophischer Geisteswissenschaft innerhalb der deutschen universitären Hochschullandschaft.


Nächste Veranstaltungen in Berlin: Liebe ist elastisch (8.9.) und Indische Gelehrsamkeit trifft Anthroposophie (13.9.) www.kunstplanbau.com

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