Salat im Klassenzimmer

Liebe Bäuerinnen, Gärtnerinnen, Agrarwissenschaftlerinnen und männliche Kollegen. Lieber weltweiter Freundeskreis des knackigen Salats, der köstlichen Karotten und des profunden Spätburgunders, liebe Freundinnen der Hecken, Singvögel und Regenwürmer, der charmanten Felder, über die Sie immer wieder wandern – Spaziergänge, nach denen Sie plötzlich unerwartete Einfälle haben, was Sie mit dem Boden machen könnten, damit er sich den Einflüssen von Licht, Wärme, Wasser, Luft und Erde harmonisch aussetzt.


In der Pädagogischen Sektion haben wir viele Jahre versucht, für den Beruf der Lehrperson von der universitären Erziehungswissenschaft Anregungen zu bekommen. Ihre jetzige Tagung und der Landwirtschaftliche Kurs brachten für uns die Einsicht: Wenn man das Kind imaginativ als Salat betrachtet und die Jugendlichen als Spätburgunder, können wir alle pädagogischen Probleme lösen!

Dem Salat setzen Sie keine chemischen Produkte zu, durch die das Wachstum von außen gefördert wird. Hornmist und Hornkiesel fördern die Eigenaktivität des Salats, die Eigenaktivität, das bringt den guten Geschmack. Das Kind, dem keine moralischen Gebote, keine wissenschaftlichen Definitionen von außen künstlich zugeführt werden, wird als Jugendlicher Spätburgunder: differenzierte Gefühlstiefe, Wärme, dionysische Begeisterung. Aber was ist jetzt Hornmist, Hornkiesel für Lehrpersonen? Sollen wir Kuhhörner im Lehrerzimmer vergraben, in der pädagogischen Konferenz nur noch rühren und dann die Klasse abends oder morgens gründlich einspritzen? Das wäre seriös und wir würden dem Sektenvorwurf entgegentreten. Oder wir nehmen den Mist, den wir in endlosen Konferenzen verzapft haben, packen die Essenz in unsere Hörner, äh, in unser Geistesstreben, in unsere Liebe für die Sonne und schweigen dann das ganze Winterhalbjahr in den Konferenzen. Im Sommer wird unser Mist dann noch mal verdünnt, sodass nichts von unseren stinkenden Ausscheidungen das Kind beeinflusst, nur reines Schweigen, reine Aktivität.

In diesem Sinne würden wir anstelle von Organisationsentwicklung, Wegen zur Qualität und anderen Methoden nur noch biodynamische Landwirtinnen und Gärtner in Schulen und Kindergärten anstellen, damit das Geschwätz in den Konferenzen aufhört und echte Anregung zur Selbstentwicklung die Kinder und Jugendlichen ergreift.


Titelbild Goetheanum-Gärtnerei, Foto: Xue Li

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