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Performance Goetheanum

Anfang November veranstaltete die Sektion für Bildende Künste in Ytterjärna (Schweden) eine Konferenz zum Thema ‹Performance – Goetheanum›. Die Künstler Kjetil Skøien und Odd Lindbråten legten dieses Thema sehr unterschiedlich aus und ermöglichten, jeder auf seine Weise, eine persönliche Begegnung mit dem Goetheanum.


Kjetil Skøien ist ein Künstler mit einer großen Vielfalt an Ausdrucksmitteln: Malerei, Zeichnung, Installation, Theaterregie und Tanz, aber vor allem Performance. Auf der Konferenz stellte er seine Performance ‹The hidden› vor, eine Darbietung mit unterschiedlichen Medien, bestehend aus auf Leinwand projizierten Fotografien, Musik, Rezitation von Zitaten von Rudolf Steiner und Bewegung. Die Fotografien, die alle in und um das Goetheanum aufgenommen worden waren, zeigten architektonische Details, innen wie außen, Skulpturen im umliegenden Garten, Dach- und Wandformen, konzentriert auf die Farben und Lichtqualitäten. Sie waren völlig menschenleer, was eine Atmosphäre der Zeitlosigkeit schuf. Mit dem visuellen Effekt der Fotografien im Hintergrund, hörten wir verschiedene Steiner-Zitate. Sie waren zwar aus ihrem Zusammenhang gerissen, vermittelten uns aber einen starken Eindruck von Steiner als Denker in einer Welt von poetischer Sprache. Die Musik kam von George Gurdjieff. Kjetil Skøien bewegte sich dazu in bestimmten Abschnitten leise und expressiv, hauptsächlich durch den japanischen Butoh-Tanz inspiriert, den er auch studiert hat. Anthroposophie ist eine lebenslange Quelle der Inspiration für Kjetil Skøien, im Leben wie in der Kunst, in der das konzeptuelle Element die Hauptrolle spielt.

Odd Lindbråten, Künstler und Waldorflehrer in Norwegen, gab in seinem Vortrag einen kurzen Überblick über die Geschichte des Ersten Goetheanum, die Qualitäten der Farb- und Formmetamorphosen und die spirituellen Aspekte des Goetheanum-Brands am Neujahrsabend 1922. Später wurde am Beispiel von Michelangelos Medici-Mausoleum und dem Denkmal für die Opfer des Utøya-Massakers (2011) erörtert, wie eine unterschiedliche Beziehung von Künstlern zu Leben und Tod die Werke beeinflusst. Das Utøya-Denkmal hatte heftige Kritik entzündet, was Lindbråten als Beweis dafür nahm, wie eine künstlerische Form – in diesem Fall die Schaffung eines riesigen Risses in dem Felsen von Utøya – ein Trauma, das noch immer in den Menschen lebt, und das schon existierende ‹ätherische Gedächtnis› des Ortes konservieren kann. Das Gespräch zwischen den Konferenzteilnehmern griff dann die Frage nach der Essenz von Kunst und der elementaren Welt in Verbindung mit der spirituellen Aufgabe der Gegenwartskunst auf.

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