Liebe und Freude als Erfolgsrezept

Christine Saahs ist Winzerin, Gastgeberin und Kochbuchautorin.


Das Demeter-zertifizierte Weingut Nikoleihof liegt in der Wachau, einer Weinregion 70 Kilometer westlich von Wien. Es ruht auf dem Fundament einer 2000-jährigen römischen Burg und ist das älteste bewohnte Gebäude Österreichs. Seit 1894 ist es im Besitz der Familie Saahs. Als Christine Saahs vor 52 Jahren ihren Mann heiratete, übernahm sie den Weingarten der Schwiegereltern – sechs Hektar Land in einem schlechten Zustand. Aufgrund der knappen finanziellen Mittel war sie gezwungen, die Weingärten auf natürliche Art zu bewirtschaften, was sich später als Segen erwies. Heute zählt der Weingarten 22 Hektar und von dort werden Weine in 46 Länder exportiert. Durch eine Freundin der Familie, die anthroposophische Ärztin Jutta Scheich, fand Christine Saahs Zugang zu Rudolf Steiners Werk und somit zur biodynamischen Landwirtschaft. Ganz im Gegensatz zu ihrem Umfeld: Sowohl ihre Schwiegermutter als auch Menschen in der Nachbarschaft und im Hofteam waren überzeugt, dass dies der sichere Untergang des Hofes sein würde. Das Gegenteil geschah: Schneller wirtschaftlicher Erfolg stellte sich ein, die Weine waren voller Lebenskraft und ihre Qualität hielt sich über Jahrzehnte. Außerdem verhalfen Christine Saahs’ Liebe und Freude, mit Menschen zu arbeiten, dazu, ein internationales Handelsnetzwerk aufzubauen. Weinhandel war früher eine Männersache und so wurde die Winzerin immer wieder gefragt, ob ihr Ehemann ihr erlaube, diese Arbeit zu machen. Davon unbeirrt reiste sie unter anderem nach Japan, wo sie ihre Weine in renommierten Hotels erfolgreich verkaufte. Auch nach 44 Jahren ist ihr Restaurant ihre Herzensfreude, denn sie liebt es, Gäste zu empfangen. Heute kommen viele, vor allem junge Frauen, die mehr über die gesunde Demeter-Ernährung wissen wollen. Deshalb fing Christine Saahs an, Kochbücher herauszugeben. Der größte Erfolg ist für sie jedoch, dass sie ihren vier Kindern Anthroposophie als Grundlage des Lebens vermitteln konnte und sie der nächsten Generation eine gesunde Erde übergibt.


Quelle Panel ‹Frauen als Pionierinnen in der Biodynamik›. 3.2.2023, Sektion für Landwirtschaft.

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