Junge Männer brauchen unsere Hilfe

«Ein Kind, das nicht vom Dorf umarmt wird, wird es niederbrennen, um seine Wärme zu spüren.» – Afrikanisches Sprichwort.


Die Szene ist in den Vereinigten Staaten mittlerweile zur Routine geworden: Ein einsamer Junge im Teenageralter oder Anfang zwanzig verschafft sich eine halbautomatische Waffe und eröffnet das Feuer auf eine Schule. Diese erschütternde Szene ist nur die Spitze des Eisbergs. Sie zeigt, dass Jungen nicht auf gesunde Weise heranreifen. Wir wissen heute, dass Männer ihr Studium viel schneller abbrechen als Frauen, die sich sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa viel häufiger eingeschrieben haben. In Asien gibt es eine Epidemie von ‹einsamen Todesfällen›, bei denen Männer allein sterben, oft durch Selbstmord, und erst Tage oder Wochen später entdeckt werden. Diese Phänomene zeigen eine wachsende Zahl von Männern, die ihr Leben in der digitalen Welt vergeuden, oft süchtig nach Videospielen oder Pornografie, keine sinnvollen Beziehungen aufbauen können und so zu einer Gefahr für sich selbst und die Gesellschaft werden.

Das afrikanische Sprichwort, das wir diesem Text voranstellen, ist eine perfekte Beschreibung dieses Problems. In Südkorea zahlt die Regierung zurückgezogen lebenden Jugendlichen jetzt bis zu 500 Dollar pro Monat, damit sie das Haus verlassen und nach draußen gehen. Fast einhellig wird diese Art der Ermutigung zur Teilnahme an der Gesellschaft als wichtiges Heilmittel hervorgehoben. Es reicht nicht aus, nur nach draußen zu gehen, aber es gibt kein Patentrezept für die Heilung dieser sozialen Krankheit. Da die sozialen Formen, die es den jungen Menschen ermöglichen, ihre Seele in einem tragfähigen und fruchtbaren Boden zu verwurzeln, nicht mehr gegeben sind, scheint es an uns allen zu liegen, sie wieder oder neu zu schaffen. Und diese schöpferische soziale Aufgabe erfordert viel Wärme, Einfühlungsvermögen und Fantasie, von jeder Gemeinschaft und für alle Einzelnen.


Bild Papaioannou Kostas von unsplash

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