Greif nach den Sternen

Abends steigt jetzt im Osten das Tierkreisbild Widder empor, drei Sterne in Form eines flachen Hakens. Man findet das Bild leicht, weil unterhalb der Sterne Jupiter zieht. Nun die Frage: Kannst du die drei Sterne des Widders biegen? Nimm in Gedanken den Widder und versuche, den Winkel, den die Sterne bilden, zu formen. Gelingt es? Der Griff nach den Sternen scheint absurd, ist es aber nicht. Die Übung regt an, mit den Augen das Sternbild zu tasten und dessen Leib zu erfahren. Denn tatsächlich sind die Sternbilder nicht nur Lichter, die verbunden zu Linien werden, sie haben auch eine Leiblichkeit, die sich über den Fern-Tastsinn der Augen offenbart. So klein das Tierkreisbild Widder ist, so fest, so unerschütterlich ist es. Anders der Wassermann im Süden. Hier vergibt sich eine Form in der Weite, ein elastischer Sternenleib. Matthias Girke spricht in seinem Vortrag von der stellaren Seite des Ich. Mit den Augen nach ihnen zu greifen könnte helfen, von dieser kosmischen Seite des Selbst ein Bild zu gewinnen.


Foto Xue Li

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