Hüllenbildung ist ein Charakteristikum des Lebens, sie ermöglicht dem Lebewesen ein Innen gegen ein Außen auszubilden. Doch wird das Innere vom Äußeren durch die Hüllen nicht nur geschieden, sondern über diese auch verbunden. Blicken wir auf den Menschen, so ist die Haut nur eine dieser Hüllen, die uns von unserer Umgebung scheidet und zugleich mit ihr verbindet.
Sehen wir auf die Erde, so finden wir eine Hüllenbildung wie bei Lebewesen. Neben der Erd-, der Wasser- und der Lufthülle bildet die Erde eine diese durchdringende Wärmehülle sowie Licht- und Ätherhüllen, die die Erde einerseits in rhythmischen Prozessen konstituieren und vom Kosmos trennen, andererseits aber auch mit ihm rhythmisch verbinden. In der ursprünglichen Bedeutung bezeichnete auch das Wort ‹Klima› ein Wechselverhältnis zwischen Erde und Kosmos: die ‹Neigung› der täglichen Sonnenbahn zur Erdoberfläche, die von der geografischen Breite abhängt und die großen Klimazonen der Erde mitbegründet.
Schauen wir aus dieser Perspektive auf die dramatischen Veränderungen des Erdklimas, dann zeigen uns diese ein geändertes Verhältnis der Erde zum Kosmos: Für einen Teil der Wärmestrahlung bildet der Treibhauseffekt ein ‹Fenster› zum Kosmos in eine Art ‹Spiegel› um, der die Wärmestrahlung der Erde in den Kosmos hemmt, die Ausatmung von Wärme zurückhält. – Spiegelt uns damit die Erde nicht zugleich unser eigenes Verhältnis zu unserer Umgebung und zum Kosmos, unsere eigene Hüllenausgestaltung? So, wie wir uns unserer Umgebung und unserer Erde gegenüber verhalten, erleidet auch die Erde in ihrem Verhältnis zum Kosmos eine Änderung und konfrontiert uns mit unserer eigenen Verfassung und den Folgen unserer Handlungen.
Bild: NASA, 2009. Bildquelle: Wikimedia Commons.