Ein Streiter für die Jugend

Im 97. Lebensjahr ist am 19. Mai 2021 Heinz-Volker Prange verstorben.


Geboren wurde er am 24. Februar 1925, wenige Wochen vor dem Tod Rudolf Steiners, und er war 20 Jahre alt, als der Krieg endete, an dem er aktiv teilzunehmen hatte. Bei Studienjahren in Freiburg verband er sich mit dem Deutschen Idealismus. Ein einschneidendes Erlebnis war, zunächst an Hegel, dass ihm Gedanken zu Gedankenlebewesen wurden. Das zog sich durch sein weiteres Leben und Arbeiten. Umfassend beschäftigte er sich mit dem Wesen der Kindlichkeit bei Novalis. Nach den Studienjahren wurde er Lehrer der höheren Klassen am Internat Birklehof in Hinterzarten nahe Freiburg.

Als in Stuttgart ein Jugendseminar entstand, wurde er 1964 dessen Leiter. Im Bemerken, dass Anthroposophie etwas Intellektuelles behalten kann, wenn das praktische Leben nicht dabei ist, war er 1977 maßgeblich an der Gründung des Freien Jugendseminars Engen im Hegau beteiligt, bei dem biodynamische Landwirtschaft und praktische Tätigkeiten wesentlich dazugehörten. Bis in die 1990er-Jahre war er hier tätig.

In seinem Wirken schöpfte er aus einem lebendigen, kraftvollen Denken. Dieses lag seiner Seelen- und Geistessicherheit zugrunde, mit der er auf freilassende Weise Menschen in der Berufsfindung, in Lebensfragen und in Krisenzeiten oder einfach freundschaftlich begleitete. In vielen Seminarkursen regte er auf lebendige Weise elementare Erfahrungen mit einem verwandelten Denken an, vor allem anhand der ‹Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung›.

In den letzten 25 Jahren lebte Heinz-Volker Prange in Kärnten, wo ihn viele Gäste aufsuchten und er, als vielleicht wichtigstes Element seiner Wirksamkeit, viele Gespräche führte. Er hatte ein großes Interesse für alles, was ihm begegnete, immer auch durchsetzt mit etwas, das man ‹historisches Gewissen› nennen kann.

In Berlin, wo er seine Frau immer wieder pflegend betreute, verbrachte er die letzten Monate. Auch dort fand er einen Menschenkreis, mit dem sich ein reger Austausch und eine intensive anthroposophische Arbeit entwickelte.

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